Forschende aus Italien, Frankreich und Finnland nahmen sich der Natur-Emojis an. Sie wollten wissen, inwiefern die verfügbaren Tier- und Pflanzen-Symbole der tatsächlichen Artenvielfalt auf dem Blauen Planeten entsprechen.
Sie analysierten zunächst 214 programmierte Organismen, die das Nachschlagewerk Emojipedia in der Kategorie „Tiere & Natur“ bereit hält, sortierten doppelte, mehrdeutige bzw. nicht lebende Spezies aus und klassifizierten schließlich 92 Tier- und 16 Pflanzenarten. Zudem schauten sich Stefano Mammola u.a. die Evolution der Bildchen seit 2015 an.
Im Fachmagazin iScience argumentieren sie ihr Interesse an stilisierten Marienkäfern, Gänsen oder Geckos: „Emojis können eingesetzt werden, um die Öffentlichkeit zum Schutz der Natur, vor allem gefährdeter Arten zu ermutigen sowie zur Teilnahme an Veranstaltungen über biologische Vielfalt zu bewegen.“
Es ist noch viel zu tun
Noch ist virtuell viel zu tun: Die Auswertung belegt ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit. Wirbeltiere dominieren deutlich, sie machen 76 Prozent der Tier-Emojis aus. Gliederfüßer – mit Insekten, Spinnen und Krebsen am artenreichsten auf Erden – waren dagegen nur mit 16 Prozent vertreten.
Weichtiere (wie Schnecken), Nesseltiere (darunter Qualle, Koralle) sowie Ringelwürmer rangieren entgegen den Tatsachen unter ferner liefen.
Auch die Art der Darstellung ließ für die Biologen zu wünschen übrig. So konnten sie zwar einige Emojis eindeutig einer bestimmten Spezies zuordnen; präzise identifizierbar waren etwa Weißkopfseeadler und Monarchfalter. Andere repräsentierten zumindest klar eine Ordnung (z.B. Krokodil), eine Familie (u.a. Ameise) oder eine Gattung (siehe Gorilla). Manches Emoji wie Fisch oder Vogel zeichnete aber nur ein vages Bild.
Neue Emojis schlossen Lücken im Stammbaum
Positiv bewerteten die Forschenden „die Entwicklungen im Emoji-Baum des Lebens“. Während 2015 nur 45 Tiere erkennen ließen, was sie sein sollten, waren es 2019 bereits 78, zuletzt präsentierten sich 92 mit charakteristischen Merkmalen. Dabei schlossen die Neuen durchaus Lücken im Stammbaum der Evolution.
Die Wissenschafter gestehen jedoch ein: „Wir haben uns nicht damit befasst, in welchem Kontext Natur-Emojis verwendet werden.“ Ein klassischer Fall für die Affen.
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