Was krümeligen Käse mit Marillen und Kren verbindet

Was krümeligen Käse mit Marillen und Kren verbindet
Eine Spezialität aus dem obersteirischen Ennstal soll unter EU-Schutz fallen.

Diesen Käse muss man gekonnt auf dem Brot festhalten, die Krümel rutschen sonst davon. Am besten pickt er auf einer Schicht Butter, besonders gut schmeckt so ein Brot mit dem Ennstaler Steirerkas drauf nach einer Wanderung auf einer Berghütte: Auf den Almen des Ennstales ist der Käse auch entstanden – wann, weiß keiner so genau. „Irgendwie gibt es den seit Menschengedenken“, schmunzelt Eva Maria Lipp von der Landwirtschaftskammer.

Das Lebensmittel dürfte nun bald auch unter den EU-Herkunftsschutz fallen. Österreich hat beantragt, den Ennstaler Steirerkas unter die Marke „g.g.A.“ zu stellen, das steht für geschützte geografische Angabe. Damit wird sichergestellt, dass ein Produkt aus einem bestimmten Gebiet stammt oder zumindest dort verarbeitet wurde. Außerdem muss es typisch für die Region sein.

Speck bis Spargel

Auf den Krümelkäse mit seinem intensiven Geruch und seiner typisch gräulichen Farbe trifft beides zu. „Das Besondere an ihm ist, er ist früher nur auf den Almen hergestellt worden“, beschreibt Lipp. „Das war eine Möglichkeit, Milch zu verarbeiten.“ Der Käse wäre das 16. Lebensmittel aus Österreich, das „g.g.A“ tragen darf: Diese Auszeichnung haben bereits die Wachauer Marille, der Tiroler Speck, der Marchfeldspargel oder der steirische Kren. In der EU fallen auch der Nürnberger Lebkuchen oder der griechische Feta in diese Kategorie.

Der Steirerkas könnte glatt aber auch als Lifestyle-Produkt durchgehen, fettarm wie er ist: Der Rahm wird abgeschöpft, nur aus der Magermilch wird ein warmer Topfen hergestellt, der in Formen trocknet. Sobald sich Risse zeigen, kommt der Käse in den Keller, dort reift er je nach Laibgröße sechs bis acht Wochen lang.

Danach wird er zerbröselt und gejausnet. Oder verbacken: Er passt nicht nur aufs Butterbrot, sondern auch auf Nudeln wie in einen Strudel.

Derzeit läuft das Begutachtungsverfahren, doch laut Landwirtschaftskammer stehen die Chancen für den Ennstaler Steirerkas g.g.A. gut. Noch heuer soll feststehen, ob die Spezialität es auf die Liste schafft. Ein Umstand, den auch die Touristiker freut. „Die regionale Kulinarik ist ja auch Urlaubsaktivität, Urlaubsmotiv und Urlaubsinhalt der Gäste vor Ort“, betont Steiermark Tourismus-Chef Erich Neuhold.

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