Warum Autodiebe in Österreich Luxusmarken meiden
Autodiebe stehen auf Mazda. Zumindest zeigt das die aktuelle Jahresbilanz der SOKO Kfz. Luxusmarken wie Range Rover oder BMW sind nicht mehr im Trend. Der Grund: diese lassen sich schwerer zu Geld machen. Im niedrigeren Preissegment sei das einfacher als bei „Exoten“, erklärt der stellvertretende Leiter der SOKO Kfz, Andreas Köck: „Die Autos werden abends gestohlen. Bis das angezeigt wird, sind die Fahrzeuge teils schon in Polen in ihre Einzelteile zerlegt.“
Die organisierten Banden hinter diesen Diebstählen gehen nicht glimpflich vor. „Die Autos werden regelrecht zerschnitten oder zerhackt“, weiß Köck. Denn das Interessante sind die Einzelteile.
Deren Identifikationsmerkmale werden entfernt, bevor es zurück nach Westeuropa geht, wo sie teuer verkauft werden.
Weitere beliebte Umschlagplätze sind Serbien und Ungarn. Doch die Ermittler halten dagegen. Gegründet wurde die SOKO 2009. Damals wurden jährlich 8.945 Fahrzeuge gestohlen. 2018 waren es nur noch 2.224. 2019 geht man erneut von einem Rückgang aus. Darauf sind die Ermittler stolz, denn im europäischen Vergleich haben die Autodiebstähle im selben Zeitraum nicht abgenommen.
Grund für den Rückgang sei unter anderem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Ein aktueller Fall veranschaulicht das: „Uns wurde ein Diebstahl gemeldet, wir haben die Kollegen informiert und an der Grenze von Kroatien nach Serbien wurden Diebe und Auto angehalten.“ Darüber hinaus wurden vergangenes Jahr Diebstahlserien geklärt, bei denen die Marken Ford und Mercedes im Fokus standen. Dieses gezielte Vorgehen spreche für Auftragsarbeit, meint Köck.
Auch mehrere Leasing-Betrüger wurden gestoppt. So schnell geht es aber nicht immer. Häufig werden die ausgebauten Teile erst Wochen später auf Internetplattformen gefunden. Insgesamt gelang es den Polizisten im Vorjahr, 46 Verdächtige auszuforschen, 134 Diebstähle zu klären und 32 Autos im Wert von 979.000 Euro zu sichern.
Eine pauschale Art, das eigene Auto vor Diebstahl zu sichern, gibt es laut Köck nicht. „Das ist nicht wie im Film, dass man zwei Zündkabeln zusammenhält und losfährt. Da sind Profis am Werk, die mit technischen Hilfsmitteln elektronische Sperrvorrichtungen überwinden.“ Bis zu 20.000 Euro koste teilweise allein die dafür notwendige Gerätschaft. Unter den Kriminalisten gilt es daher als sicher, dass im Hintergrund ein größerer Apparat agiert.
Schutzmöglichkeiten
Bei schlüssellosen Modellen werde derzeit auf sogenannte Funkstreckenverlängerer zurückgegriffen. Damit kann das Signal des Transponders, der etwa im Vorzimmer liegt, auf das am Parkplatz stehende Auto umgeleitet und so die Tür unbemerkt geöffnet werden. Davor schützen würde in den meisten Fällen bereits eine einfache funkdichte Metallbox für den Transponder.
Eine weitere Möglichkeit des Schutzes ist die Individualisierung des Fahrzeugdiagnosesystems (OBD) in der Fachwerkstätte. Diese Schnittstelle wird in der Regel von den Dieben manipuliert. Schlussendlich sei der Kampf gegen die Autodiebe aber ein Katz- und Mausspiel. „Die sind wie Hacker, irgendwann überwinden sie jede Hürde“, fasst Köck den täglichen Kampf der SOKO Kfz gegen die Autodiebe zusammen.
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