Von Hamas entführter Österreicher wurde tot aufgefunden

Israelische Truppen sichern den Grenzzaun zum Gazastreifen
Das Außenministerium gab bekannt, dass einer der drei vermissten österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürger Opfer des brutalen Großangriffs der Hamas wurde.

Am Mittwoch bestätigte das Außenministerium, was wohl viele schon befürchtet hatten: Unter den hunderten Todesopfern der Terroranschläge in Israel ist ein Österreicher. "Wir haben die traurige Pflicht bekannt zu geben, dass einer der drei vermissten österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürger tot aufgefunden wurde. Er wurde Opfer des brutalen Großangriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel", heißt es in einer Aussendung des Außenministeriums.

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Die Person wurde in einer jüdischen Siedlung im Süden des Landes von den Hamas-Angreifern ermordet. Die Familie des Toten habe mit dem Ministerium Kontakt aufgenommen. "Wir verurteilen den barbarischen Terror der Hamas auf das Schärfste. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt der Familie und den Freunden", so das Außenministerium weiter.

Tal Shoam nicht unter Todesopfern

Bei dem Todesopfer handelt es sich laut KURIER-Informationen nicht um den vermissten Tal Shoam. Der 38-jährige Vater von zwei Kindern (3 und 8 Jahre alt) war von Hamas-Angreifern im Kibbuz Be‘eri entführt worden. 

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Das Außenministerium gab zur Identität keine Details bekannt. "Aus Rücksicht auf die Angehörigen werden keine weiteren Angaben über die Identität des Toten gemacht", heißt es in der Aussendung. 

Der Vater des 38-Jährigen, Gilad Korngold, hatte zuletzt am Samstag Kontakt mit seinem Sohn, der eigentlich mit seiner Familie im Norden Israels lebt. Es sollte ein schönes Wochenende werden. Mein Sohn, meine Schwiegertochter, deren Eltern und meine Enkelkinder - Nave ist acht und Yhahel drei Jahre alt - waren in meinem Kibbuz zu Besuch, viereinhalb Kilometer vom Gazastreifen", sagte Korngold im KURIER-Gespräch.

"Ich war gegen sechs Uhr früh mit dem Hund spazieren, als ich die ersten Raketeneinschläge hörte und sah."

Von Hamas entführter Österreicher wurde tot aufgefunden

1.000 Raketen

Grundsätzlich sei das nichts Ungewöhnliches. "Dafür haben wir ein eingeübtes Verfahren, gehen in die Bunker in unseren Häusern, wo wir vor Raketenbeschuss sicher sind“, sagt Korngold. Doch dieses Mal war es anders.

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Mehr als 1.000 Raketen haben die Terroristen in der ersten Stunde abgefeuert. Der Wachtrupp des Kibbuz Beeri - ausgebildet, um mit einer Handvoll Angreifer fertig zu werden - wurde von den Hunderten Hamas-Angreifern rasch getötet. Seine Mitglieder zählen zu den 120 Leichen, die später in Beeri geborgen wurden.

Smoke and explosion are seen during Israeli airstrikes witnessed by Reuter's photographer in Gaza City

Zwei weitere Österreicher vermisst

Indessen gelten noch zwei weitere österreich-israelische Doppelstaatsbürger als vermisst. Es besteht auch in diesen Fällen der Verdacht, dass sie als Geiseln von den Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden. 

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In der Zwischenzeit ist das Bundesheer damit beschäftigt, die Rückholaktion aus Israel für ausreisewillige Österreicher zu starten. Bisher ohne Erfolg. Der Grund: Die Technik. Um 10.30 Uhr hätte die Hercules-Maschine des Bundesheeres von Linz aus in Richtung Israel starten sollen. Das dürfte heute aber nicht mehr passieren. 

Wie der KURIER erfuhr, waren sogar Einsatzkräfte von Rettung und Feuerwehr auf dem Rollfeld. Im Cockpit soll ein Kontrolllämpchen angegangen sein, das eigentlich nicht aufleuchten sollte. Doch nicht nur das. Es soll auch zu einer starken Rauchentwicklung gekommen sein. Verletzt wurde offenbar niemand. Wann die Maschine dann tatsächlich Richtung Tel Aviv starten soll, steht derzeit noch nicht fest.

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Nachdem wegen der Kriegslage zahlreiche Fluglinien ihre Flüge in Israel bis auf weiteres eingestellt haben, hatte die Bundesregierung beschlossen, mehrere Evakuierungsflüge mit dem Bundesheer durchzuführen. Andere Länder wie Polen, Ungarn oder Rumänien hatten ihren Staatsangehörigen bereits zuvor Sonderausreisemöglichkeiten angeboten und ihre Bürger abgeholt und auch bis in die Heimat gebracht.

Rund 8.000 Österreicherinnen und Österreicher leben in Israel, mehr als 200 waren laut dem Außenministerium zu Kriegsbeginn am Samstag als Reisende gemeldet.

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