Zehn Meter tief
Zehn Meter hoch ist der Sperrzaun an der Grenze zum Gazastreifen, zehn Meter tief ragt er in den Boden. Eine eigene Einheit ist für die Sensoren zuständig, die dort jede Erschütterung registrieren. Dass die niemand wahrnahm, erklärt ein israelischer Offizier gegenüber der Zeitung Haaretz: „Wir haben uns einfach viel zu sehr auf diese hochkomplexe Barriere im Untergrund verlassen.“
Dann kamen die Bagger
Die Hamas aber hatte den Zaun und die Organisation der israelischen Grenzsicherung bis ins Detail ausgekundschaftet. Man wusste genau, wo und wann man ihn durchbrechen konnte. Als die ersten Lücken geschlagen waren, rollten Bagger an, die gleich hinter der Grenze standen. Sie machten den Weg frei für schwere Jeeps, Lkw und Motorräder.
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Sobald der Zaun einmal durchbrochen war, öffnete sich ein riesiges Operationsgebiet für die Terroristen. Die israelische Armee war so auf den Gazastreifen selbst konzentriert, dass man das eigene Gebiet kaum überwachte. Ganze fünf Stunden habe es gedauert, bis sie auf ernsthafte israelische Gegenwehr gestoßen seien, erzählt ein gefangener Hamas-Terrorist dem britischen Guardian.
Keine Handys mehr
Allmählich wird auch klar, wie es der Hamas-Führung gelang, die monatelange Vorbereitung geheim zu halten. Handys benützten die Führungskräfte nicht mehr. Treffen wurden nur über Boten vereinbart. Die rund um die Uhr über dem Gazastreifen kreisenden israelischen Drohnen konnten daher auch keine Signale auffangen.
Siedlung nachgebaut
Gerade eine Handvoll Mitglieder war in die Planungen eingeweiht. Selbst die Kämpfer, die die erste Angriffswelle am Samstag eröffneten, sollen bis zuletzt nicht gewusst haben, wo ihr tatsächlicher Einsatzort sein würde. Die Details des Angriffs wurden an einer nachgebauten israelischen Siedlung geübt.
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Was der Hamas-Führung ebenfalls gelang, war, die Israelis in der Sicherheit zu wiegen, dass sie zu einem Angriff gar nicht in der Lage sei. Man sei über Monate in die Irre geführt worden, gestand ein Mitarbeiter des israelischen Nachrichtendienstes ein. Man habe sich auch zu sehr auf mögliche Unruhen im Westjordanland konzentriert und den Gazastreifen zu wenig beachtet.
Kurz bevor der Angriff erfolgte, wurde auch die Kommunikation der Israelis an der Grenze mit Störsendern unterbrochen. Es habe Stunden gedauert, bis er endlich einen Rettungshubschrauber rufen konnte, erzählt der Infanterist – und auch das nur mit seinem privaten Handy. Alles andere war stillgelegt.
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