Verbale Entgleisungen eines Polizisten im Dienst: 2.700 Euro Strafe

Verbale Entgleisungen eines Polizisten im Dienst: 2.700 Euro Strafe
„Putzimausi“ war noch die harmloseste Bezeichnung für Kolleginnen. Nun wurde der Mann zu 2.700 Euro Geldstrafe verurteilt.

Der Umgangston auf der Polizeidienststelle war alles andere als normal – vor allem gegenüber Frauen. War er gut aufgelegt, nannte der ranghöhere Polizist seine Kolleginnen „Mäuschen“ oder „Putzimausi“ – vergleichsweise harmlos. Denn sonst waren deutlich derbere Ausdrücke an der Tagesordnung. „Nehmt’s Platz ihr M*“, forderte er die Kolleginnen etwa auf. An anderen Tagen fiel die Bemerkung: „Ich seh nur Möpse.“

Solche Worte waren alles andere als ein Ausrutscher, das bestätigten die Kolleginnen der Dienststelle auch vor der Disziplinarbehörde. Manchmal wurde der Vorgesetzte auch körperlich übergriffig. Dann verteilte er ungefragt Nacken- und Schultermassagen, umarmte die Kolleginnen von hinten und ließ seine Hände auf den oberen Brustbereich wandern.

Gewohnheitseffekt

„Er hat die Ausdrücke nur dann gewählt, wenn keine anderen Vorgesetzten im Raum waren“, schilderte eine Polizistin. In den vielen Jahren seien die Ausdrücke zur Gewohnheit geworden. „Ich überhöre das mittlerweile.“

Und auch sonst fiel der Polizist intern auf. So wies er die gesamte Dienstgruppe an, im Nachtdienst leise zu sein. Das Licht sei abzudrehen, die Türen leise zu schließen. Zudem sei davon abzusehen, die Toilettenspülung zu drücken. Das führte so weit, dass sich Polizisten im Nachtdienst nicht trauten, den Vorgesetzten bei Fragen zu kontaktierten – etwa wenn es Probleme bei Amtshandlungen gab. Eine Kollegin schilderte, dass sie stattdessen lieber einen anderen Vorgesetzten kontaktiert habe, um sich im Zweifelsfall abzusichern. Andere schildern, dass sie ihren Dienst generell mit „Bauchweh“ angetreten hätten.

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