Urlaubslust trotz Teuerungswelle: Noch kein Sparfrust beim Reisen

Keine Maskenpflicht in der Lobby, keine 3-G-Kontrollen im Restaurant, keine Gästelimits in der Sauna des Hotels: Die Sommersaison 2021 ist die erste, die nahtlos an die Zeit vor Corona anschließt – ohne gesetzliche Beschränkungen.
Entsprechend groß sind die Erwartungen der steirischen Touristiker, die rund um Seen, Wälder und Berge Angebote für Sommerfrischler geschnürt haben. "Wir sind positiv gestimmt, die Buchungslage ist sehr gut", beschreibt Christian Contola vom Tourismusverband Thermen- und Vulkanland in der Oststeiermark. "Die Gäste haben Lust auf Urlaub." Das gelte bereits für die verlängerten Wochenenden von Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam, die stark nachgefragt würden.
Sein Kollege Mathias Schattleitner aus der Region Schladming-Dachstein in der Obersteiermark vermerkt bereits bis in den Sommer hinein eine "sehr gute Nachfrage", weist aber auf ein weiteres Puzzleteilchen auf dem Weg zur alten Normalität hin: "Nach den Lockdowns im Vorjahr war der Run auf die Buchungen enorm", erinnert sich Schattleitner. "Da haben die Leute schon im Jänner für Sommer gebucht, weil sie raus wollten. Jetzt kommen die Buchungen wieder kurzfristiger." Aber das bereite keine Sorgen, vor der Pandemie sei das ohnedies Regelfall gewesen. "Eigentlich ist das ein Urlaub wie damals", vergleicht Schattleitner, auch im Buchungsverhalten.
Allerdings spielt nun ein weiterer Faktor in die Tourismussaison, die allgemeine Teuerung. Vom Strom über Lebensmittel bis zu Treibstoff – die Preise steigen. Noch spüren die Touristiker das nicht, beim Reisen wird noch nicht gespart: "Es gibt allgemein ein Gefühl der Unsicherheit, weil alles teurer wird", überlegt Schattleitner. "Dann ist eine Reise ja nicht das, was man unbedingt braucht." Er sei dennoch optimistisch für eine sehr gute Sommersaison, "weil die Österreicher einfach gerne verreisen. Aber dann nimmt man vielleicht einfach eine andere Hotelkategorie."
Auch in der Oststeiermark steht die Teuerung derzeit noch nicht im Vordergrund bei der Buchungsfrage, betont Christian Contola. "Aber natürlich gibt’s die Diskussion, ob sich diese Frage im Sommer oder Herbst stellen wird. Es wird ja auch für die Betriebe alles teurer."
Ein Punkt, über den auch die Hoteliers grübeln. Vom Frühstücksbuffet bis zum Beheizen der Sauna – die Kosten sind heuer deutlich höher als noch vor ein, zwei Jahren und werden über kurz oder lang an die Gäste weitergegeben. Die Österreichische Hoteliervereinigung ging vor Kurzem von Preissteigerungen zwischen zehn und 15 Prozent pro Nächtigung aus.
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