Unwetter: Zivilschutzalarm in Tamsweg aufgehoben
In Tamsweg (Lungau) ist am Mittwochvormittag Zivilschutzalarm ausgelöst worden. Die Warnung gilt speziell für die Anrainer des Leißnitzbaches. Der an sich kleine Bach führt Hochwasser und droht über die Ufer zu treten. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich von den Ufern sowie Brücken fernzuhalten. In der vergangenen Stunde habe sich die Situation aber leicht entspannt, berichtete die Feuerwehr. Mittwochabend wurde der Zivilschutzalarm von den Behörden aufgehoben.
"Aktuell regnet es nicht mehr, die Pegelstände sind aber noch nicht gesunken", sagte Abschnittsfeuerwehrkommandant Harald Graggaber bereits am frühen Nachmittag zur APA. "Derzeit finden Kontrollarbeiten statt, außerdem sind Kranwägen unterwegs, um alles aus dem Bach zu heben, was zu Verklausungen führen könnte." Im unteren Marktbereich von Tamsweg gebe es viele Brücken, die diese Gefahr begünstigen würden. "Wir hoffen, das rasch erledigen zu können, weil es am Nachmittag wieder Niederschläge geben soll und die Pegel noch einmal steigen könnten."
Die Gefahr für die angrenzenden Wohnhäuser oder auch Schaulustige sei noch nicht gebannt, betonte auch der Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg, Christoph Wiedl. Die Menschen sollten nicht an den Bach gehen und zuhause bleiben, am besten im ersten Stock. Den Anweisungen der Behörden und Einsatzkräften vor Ort sei auf jeden Fall Folge zu leisten.
Feuerwehrauto verunglückt
Die Lungauer Feuerwehren waren am Mittwoch enorm gefordert. Ein Feuerwehrauto verunglückte sogar im Unwetter-Einsatz. Sechs Kameraden mussten ins Spital, wurden aber nur leicht verletzt. Die Lage spitzte sich am Vormittag dann entlang des Leisnitzbaches in Tamsweg extrem zu: „Es haben nur noch wenige Zentimeter gefehlt. Das Problem waren auch Verklausungen. Das Wasser hat einiges an Material mitgerissen. An einer Stelle im Markbereich ist der Bach auch schon übergetreten“, berichtet Georg Gappmayer, Bürgermeister in Tamsweg.
Schon seit Dienstagabend haben im Lungau Gewitter und Regenfälle für zahlreiche, zunächst kleinere Einsätze gesorgt. Bäche traten über die Ufer, es gingen kleine Muren auf Straßen ab und es gab Verklausungen an Bächen. Die Freiwilligen Feuerwehren sind vor allem im Raum Tamsweg und Ramingstein mit Aufräum- und Pumparbeiten beschäftigt, angesichts steigender Pegelstände würden aber laufend neue Einsätze hinzukommen, sagte ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos kurz vor Mittag zur APA.
Die Lage in Salzburg
Auch die Murtalstraße (B96) musste teilweise kurz gesperrt werden. Aus Sicherheitsgründen wurde außerdem der Murtalbahn bei Kendlbruck angehalten. Während der Aufräumarbeiten ist ein Feuerwehrfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Ramingstein verunglückt, dabei dürften ersten Informationen zufolge sechs Personen verletzt worden sein, zwei von ihnen schwerer. Im Bezirk standen zuletzt rund 350 Feuerwehrleute im Einsatz.
Vorsichtshalber wurde Zivilschutzalarm ausgegeben. Schon wenig später entspannte sich die Lage zum Glück aber wieder. Der Pegelstand ging zurück. Auch Hans-Peter Lüftenegger, Knappenwirt in der Nähe des Baches, ist froh: „Viel hat nicht mehr gefehlt, aber es entspannt sich jetzt. Das letzte Mal ist der Bach 1966 übergegangen.“
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Aufräumen in Oberösterreich
Nicht nur in Kärnten, wo die Unwetter in der Nacht zu massiven Vermurungen geführt haben, sondern auch in Oberösterreich sind die Einsatzkräfte am Mittwochvormittag mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Ab 19.15 Uhr gab es vor allem in den Gemeinden Wels-Land, Grieskirchen, Eferding einiges zu tun. Sie waren am stärksten von den Unwettern betroffen. Insgesamt waren oberösterreichweit etwa 60 Feuerwehren mit 900 Einsatzkräften bei annähernd 100 Einsätzen in der Nacht im Einsatz, informierte der Landesfeuerwehrverband in einer Aussendung.
Durch den Starkregen kam es etwa zu einigen Verkehrsunfällen. Blitzschläge richteten an Wohnhäusern und Bauernhöfen in den Gemeinden Hartkirchen, Allerheiligen und Rohrbach-Berg Schaden an. Auch umgestürzte Bäume mussten von den Straßen beseitigt werden. In der Gemeinde Kallham ging ein Baum in Flammen auf. Zum Großteil mussten jedoch Keller und Gebäude leergepumpt werden.
Tiefgarage am Hauptplatz unter Wasser
So etwa auch die Tiefgarage am Linzer Hauptplatz. "In der untersten Etage stand das Wasser 70 bis 80 Zentimeter hoch", hieß es von der Berufsfeuerwehr Linz. Mittlerweile sei das Wasser jedoch bereits wieder abgepumpt.
Und auch ansonsten hätte sich die Lage weitestgehend beruhigt: "Derzeit laufen nur mehr kleinere Einsätze. In Hinterstoder gibt es zum Beispiel noch eine kleinräumige Überflutung", sagte Thomas Dreiblmeier vom Landesfeuerwehrverband. Zwar regnet es immer wieder, größere Flüsse seien aber nicht gefährdet über die Ufer zu treten. Mittwochabend gab der Landesfeuerwehrband neuerliche Einsätze bekannt: Demnach gab es wieder Unwetter in Oberösterreich, speziell in den Bezirken Linz-Land, Urfahr-Umgebung, Linz-Stadt, Freistadt und Perg, vereinzelt wurden Schäden aus den Bezirken Kirchdorf, Steyr-Stadt und Steyr-Land gemeldet. In der Stadt Freistadt wurden mehrere Dächer vom Sturm abgedeckt.
Insgesamt waren in den vergangenen Stunden im gesamten Bundesland rund 70 Feuerwehren mit 1.300 Helfern bei 165 Einsätzen tätig. In der Stadt Linz wurden von der Berufsfeuerwehr Linz und den vier Freiwilligen Feuerwehren der Stadt rund 30 Einsätze abgearbeitet.
Unwetter-Einsätze in Niederösterreich
Die abendliche Gewitterfront, die am Dienstag über das Mostviertel zog, beschäftigte in der Region die drei Feuerwehren im Gebiet der Stadtgemeinde Haag am meisten. Zu insgesamt 14 Einsätzen, darunter auch ein durch Blitzschlag ausgelöster Waldbrand, mussten sie ausrücken. Mittwochabend rückten die Feuerwehren dort erneut aus, es gab neun weitere Unwettereinsätze, unter anderem wegen heftigen Starkregens.
Nachdem das Unwetter im benachbarten westlichen Bundesland Oberösterreich abermals für rund 100 Feuerwehreinsätze verantwortlich war, löste ein heftiger Blitzschlag den Einsatzreigen in Niederösterreich aus.
Im Ortsteil Edelhof bei Haag (Bezirk Amstetten) war ein kleiner Waldbrand entfacht worden. Die Feuerwehr Haag rückte zur Unterstützung der FF Pinnersdorf aus. Das Feuer wurde rasch gelöscht. Dann ging es Schlag auf Schlag. Es mussten Bäume, die auf Straßen gestürzt waren, weggeräumt werden, es gab kleinere Überflutungen und ein Bauernhof war plötzlich stromlos.
Die Feuerwehren Haindorf und Stadt Haag bereiteten mit Notstromaggregaten die Belüftung des großen Schweinestalls am Hof vor, wie der Haager Kommandant Andreas Zöchlinger berichtete. Auch in der Nachbargemeinde Erla und in anderen Ortschaften mussten die Freiwilligen ausrücken.
Die Lage in Tirol
In Tirol wurden indes die hintere Pitztalstraße (L 16) nach zwei Murenabgängen wieder geöffnet. Dienstagnachmittag war diese vorübergehend gesperrt worden. 100 bis 150 Personen waren im Bereich des Talschlusses bzw. der Talstation des Pitztaler Gletschers zunächst von der Außenwelt abgeschnitten, sie konnten aber an Ort und Stelle gut versorgt werden, teilte das Land mit.
Auch die Ortsteile Tieflehn, Mandarfen und Mittelberg der Gemeinde St. Leonhard waren von der Sperre betroffen gewesen. Verletzt wurde niemand. Auch Schäden an Fahrzeugen waren nicht bekannt.
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