Ein Rundruf des KURIER zeigt auch, dass hier je nach Topografie große Unterschiede in den Belastungen bestehen. Besonders sticht hierbei das bergige Tirol hervor. Wie eine Anfrage beim Land zeigt, mussten in den Jahren 2013 bis einschließlich 2023 in Summe 155,5 Millionen Euro zur Beseitigung von Schäden an Landesstraßen aufgewendet werden.
Ausgaben verdoppelt
Fielen in den ersten fünf Jahren dieses Betrachtungszeitraums 50,5 Millionen Euro an, waren es in den den darauffolgenden sechs Jahren 105 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so viel.
Im Flächenbundesland Oberösterreich werden die Schäden in diesen elf Jahren mit gerade einmal 26,7 Millionen Euro beziffert. In der Steiermark musste das Land in diesem Bereich 35,4 Millionen Euro aufwenden. Im wesentlich kleineren Kärnten waren 31,2 Millionen Euro zu investieren, um Unwetterschäden an den Straßen zu beseitigen.
Die alpinen Bundesländer scheint es in diesem Bereich also deutlich stärker zu treffen.
Steile Hänge, große Schäden
„Das wundert mich nicht“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von Geosphere Austria (vormals ZAMG). „Starkregenereignisse haben speziell in den Alpen zugenommen. Ich kann mir vorstellen, dass in Bundesländern wie Tirol, die sehr strukturiertes Gelände mit steilen Hängen haben, größere Schäden an dieser Infrastruktur entstehen.“
Der heurige Unwettersommer sei geprägt gewesen, von „relativ kleinräumigen, aber heftigen Gewittern.“ Erst am 16. August hat sich in der Arlbergregion gezeigt, welche Gewalten dabei entfesselt werden können.
Oberhalb von St. Anton verwandelte ein heftiges, stationäres Gewitter den Steißbach in ein reißendes Gewässer, welches das Ortsgebiet sturzflutartig vermurte. Zudem wurde die Passstraße ins Nachbarbundesland schwer beschädigt und auf Vorarlberger Seite auf einer Länge von 60 Metern weggerissen.
Nur ein Bruchteil
Zerstörte Straßen machen naturgemäß nur einen Teil der Schäden aus, die in Österreich durch Naturkatastrophen an Infrastruktur – öffentlicher wie privater – entstehen. Allein das Land Kärnten beziffert die (zum Teil noch nicht vollständige) Katastrophensumme für die Jahre 2013 bis 2024 im Bundesland auf 107,2 Millionen Euro.
Wie hart es Private trifft, lässt sich aus den Daten des Finanzministeriums zum Katastrophenschutzfonds erahnen. Die vom Bund bereitgestellten Mittel zur Unterstützung von Geschädigten belaufen sich in den Jahren 2014 bis 2021, für die es auch auf die Länder aufgeschlüsselte Zahlen gibt, auf 154,9 Millionen Euro.
Und erneut stechen die alpinen Bundesländer hervor. Mit etwa zu gleichen Teilen flossen über 45 Prozent dieser Summe nach Tirol und Salzburg, gemeinsam mit der Steiermark sind es sogar über 63 Prozent.
In den immer wieder von schweren Hochwassern getroffenen Flächenbundesländern Ober- und Niederösterreich gingen im selben Zeitraum je rund zwölf Prozent der ausgeschütteten Bundesmittel an private Katastrophenopfer.
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