Trotz Frostnächten: „Es wird Marillen geben“

Trotz Frostnächten: „Es wird Marillen geben“
Obstbauern in Niederösterreich, der Steiermark und im Burgenland befürchten große Schäden, aber keinen Totalausfall.

Immer noch war es eisig in den Obstgärten, aber immerhin um ein Grad wärmer als  in der Nacht zuvor. Die steirischen Landwirte atmeten deshalb am Dienstag auf: Laut Landwirtschaftskammer ist in der zweiten Frostnacht weiterer Schaden ausgeblieben.

Es reichte aber ohnehin schon jener von Sonntagnacht. Vor allem Marillen, aber auch Zwetschken, Kirschen und Pfirsiche waren von den Temperaturen um minus fünf Grad betroffen. Dazu kam, dass wegen des Windes die Gegenmaßnahmen wie Frostberegnung oder Heizen nicht griffen.

In der Nacht zum Dienstag klappten sie aber. „Die Situation ist gegenüber Montag unverändert“, beschreibt Kammervertreter Herbert Muster. Allerdings gab es vereinzelt Zwischenfälle: In Puch bei Weiz ist eine komplette Obstanlage unter der Last des Eises umgestürzt.

Ähnlich ist es in Niederösterreich: Diese Frostnacht sei nicht so drastisch gewesen wie jene davor, bestätigt auch Wolfgang Lukas, Leiter des Obstbaureferats der Landwirtschaftskammer. „Die Kultur, die momentan am meisten gefährdet ist, ist die Marille.“ Die Frucht wird auf 600 Hektar angebaut, die Bäume blühen. „Die Vollblüte verträgt normalerweise keine Minusgrade. Aber im Weinviertel waren es von Sonntag auf Montag minus 4,5 Grad.“ Schutz gibt es wenig, Frostberegnung funktioniert bei Marillen nicht. „Trotz allem, die Aussage, alles sei kaputt, ist noch nicht nachzuvollziehen“, versichert Lukas. „Zum momentanen Zeitpunkt würde ich sagen, es wird Marillen geben.“

Franz Reisinger, Obmann des Vereins Wachauer Marille, bestätigt: „Ein Totalausfall ist es auf keinen Fall. Es gibt Schäden, aber es gibt auch Anlagen mit sehr schönen Marillenmengen.“

Eisskulpturen im Garten

Im Burgenland wiederum warten die Landwirte mit Prognosen noch. Dort kämpft etwa Familie Nikles aus Kukmirn mit einem zusätzlichen Problem: Die Bäume standen nämlich auch tagsüber wie Eisskulpturen in den Obstgärten. Die nächtliche Frostberegnung klappte – aber „das Eis schmilzt nicht. Wie es aussieht, wird es noch die nächsten Tage so bleiben“, beschreibt Helene Nikles. Auch tagsüber seien die Temperaturen zu niedrig.

Schäden erst im Mai sichtbar

Ob die Frostberegnung dennoch geholfen hat oder ein Totalausfall zu befürchten ist, werde sich zeigen. „Wir hoffen, wir haben nicht mehr Schaden angerichtet, als es genützt hat“, sorgt sich die Landwirtin. Burgenlands Obstbaupräsident Johann Plemenschits schätzt, dass sich die „richtigen Schäden erst Mitte Mai zeigen“.

Das Wetter scheint den Landwirten ab sofort jedenfalls zu helfen: Die Luftströmung dreht auf Süden, bis zum Wochenende steigen die Temperaturen wieder an.

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