Tourengeher auf gesperrter Piste: "Es besteht Lebensgefahr"
Die Empörung unter den Skitourengehern war groß und wurde via sozialer Medien kundgetan: 75 Euro muss zahlen, wer am Wochenende seinen Wagen auf dem Parkplatz des Skigebiets Stuhleck in der Steiermark abstellte. Laut Zählung der Verantwortlichen dürften es rund 100 gewesen sein, die entweder diese Summe samt Unterlassungserklärung akzeptieren oder eine Besitzstörungsklage erhalten.
Pistenraupen unterwegs
Geschäftsführer Fabrice Giradoni bestätigt dies, versucht diese Maßnahme aber ins richtige Licht zu rücken: "Die Pisten sind eben einfach gesperrt. Dort sind Mitarbeiter mit Pistenraupen unterwegs, um das Skigebiet für den Saisonstart am 24. Dezember vorzubereiten."
Bis zu zehn Tonnen schweres Gerät und über die Pisten gespannte Seile machen jedes unbefugte Betreten zum Risiko: "Es besteht Lebensgefahr", warnt Giradoni eindringlich. "Die Gefahr, dass jemand verletzt wird oder stirbt, ist einfach zu groß. Aber die Leute nehmen das einfach nicht ernst."
"Außergewöhnlich stark"
Das Problem mit Tourengehern auf der Piste ist auf dem Stuhleck nicht neu: Es ist eines jener Gebiete in der Nähe von Ballungszentren, die in einer Region liegen, in der es oft kaum genug Naturschnee für das Skivergnügen gibt. Am Stuhleck wird aber beschneit, derzeit werden Hunderttausende Kubikmeter Schnee verteilt und die Pisten präpariert. Heuer sei das Problem aber massiv und setze zudem erstaunlich früh ein, das dürfte dem Lockdown geschuldet sein. "Für diese frühe Zeit ist es ein außergewöhnliches starkes Phänomen", überlegt Giradoni."
Dass Pisten und Parkplatz gesperrt sind, sei offensichtlich, betont Giradoni: Auf den Parkplätzen stünden entsprechende Hinweistafeln, auf der Homepage des Skigebietes gebe es diesen Vermerk ebenfalls. "Unser Mittel ist es, zu sagen: Wenn wir jemanden erwischen, der sein Auto dort abstellt, reagieren wir mit Besitzstörungsklage oder Unterlassungserklärung samt 75 Euro Verwaltungsbeitrag. Anders geht das nicht."
Hoffen auf Einsicht
Die Tourengeher auf der Piste selbst abzufangen sei schwierig. "Die Pisten sind auch im unteren Teil 40 bis 60 Meter breit. Ich kann ja nicht eine Kette aus 100 Mitarbeitern bei jeder Einstiegsmöglichkeit aufstellen." Giradoni hofft künftig auf mehr Einsicht und Eigenverantwortung: "Zum Glück ist noch nichts passiert, aber es hat schon Beinahe-Unfälle gegeben."
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