Tag des Ehrenamtes: „Von Herzen Danke sagen“
Am 5. Dezember kommt zu den Schlimmen nicht nur der Krampus, das Datum ist auch Anlass, den Braven Danke zu sagen. Der internationale Tag des Ehrenamtes soll daran erinnern, dass vieles nur durch unbezahltes Engagement möglich ist. In Österreich sind es rund 3,5 Millionen Menschen, die sich in den Dienst einer von vielen guten Sachen stellen.
Lernen mit Jugendlichen
Einer davon ist Karl Kissling aus Baden. Der 59-Jährige lernt schon das dritte Jahr mit einem jetzt 13 Jahre alten Burschen, der im SOS-Kinderdorf Hinterbrühl (NÖ, Bezirk Mödling) aufwächst. Im Corona-Jahr eine besondere Herausforderung. Schon während des ersten Lockdowns im März waren die wöchentlichen Treffen zum Lernen nicht mehr möglich, nun wieder. Da aber gerade währen der Zeit des Heimunterrichts die Unterstützung besonders wichtig ist, haben die beiden eine gute Lösung gefunden.
Über WhatsApp bekommt Karl Kissling Fotos der Arbeitsblätter zugeschickt. Dann telefonieren die beiden, lösen gemeinsam die Aufgaben und üben in den unterschiedlichen Fächern. „Ich kann vor allem in Deutsch und Englisch beim Lernen helfen“, sagt Kissling. „Früher habe ich immer den Kindern in meiner Familie Nachhilfe gegeben, jetzt bin ich froh, dass ich in meiner Freizeit einen jungen Burschen in seiner Schullaufbahn unterstützen kann.“
Lesepaten oder Dolmetscher
Thomas Wick, Leiter des SOS-Kinderdorfs Hinterbrühl betont, dass „gerade während des Lockdowns dieses Engagement von vielen Helfern für alle im SOS-Kinderdorf eine sehr wertvolle Hilfestellung und Bereicherung ist“. In Niederösterreich sind insgesamt rund 60 Freiwillige für SOS-Kinderdorf im Einsatz, die jährlich rund 1.900 Stunden ihrer Zeit zur Verfügung stellen.
Sie sind Lesepaten, fungieren als Dolmetscher oder helfen bei den Hausaufgaben. „Oft sind es auch ganz alltägliche Dinge, mit denen sie große Freude bereiten und uns als Organisation sehr helfen. Am Tag des Ehrenamtes möchten wir allen von Herzen Danke sagen“, meint Wick.
"Ein Mensch sein"
Dem schließt sich der Grazer Pfarrer Wolfgang Pucher an: Rund 800 Ehrenamtliche seien das Herz der „VinziWerke“, die in deren 40 Einrichtungen helfen, von der Obdachlosenunterkunft über die Notschlafstelle bis zum Lebensmittelmarkt. „Ich möchte Danke sagen“, betont Pucher. „Nicht nur für die vielen Stunden, die die Ehrenamtlichen heuer geleistet haben. Sondern auch für die Zuwendung jenen gegenüber, die es im Leben nicht leicht gehabt haben.“ Die freiwilligen Helfer gäben ihnen „das Gefühl, ein Mensch zu sein“.
"Welle der Solidarität"
Beim Roten Kreuz sind österreichweit rund 74.000 Ehrenamtliche tätig: Pro Jahr leisten sie zwölf Millionen Einsatzstunden; der Großteil im Rettungsdienst, gefolgt vom Sozialbereich.
Die Corona-Krise habe die Bereitschaft der Österreicher, unentgeltlich zu helfen, nicht geschmälert – ganz im Gegenteil, berichtet Gerald Schöpfer, Präsident des Roten Kreuzes. „Wir verzeichnen ein Zuwachs an Freiwilligen. Durch Corona erleben wir eine Welle der Solidarität.“
Diese sei aber auch dringen nötig, denn der Bedarf an Unterstützung sei ebenso gestiegen. „Corona ist ein Brandbeschleuniger für soziale Probleme“, sagt Schöpfer. „Wir merken, dass viele Personen erstmals auf unsere Unterstützung angewiesen sind.“
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