Corona-Krise: Die Helfer brauchen Hilfe

Corona-Krise: Die Helfer brauchen Hilfe
Viele Ehrenamtliche der "VinziWerke" sind Senioren: 30 Prozent der freiwilligen Helfer fallen wegen der Pandemie aus.

„Momentan können wir den Betrieb noch gewährleisten“, versichert Nora Tödtling-Musenbichler, Koordinatorin der „VinziWerke“ in Graz. Wobei die Betonung auf „noch“ liegt: Wegen der Corona-Krise fallen 30 Prozent der ehrenamtlichen Helfer aus.

Die Situation ist ähnlich jener knapp vor dem Lockdown im März. Ein großer Teil der Freiwilligen in den rund 40 Einrichtungen der Hilfsorganisation sind Senioren, die in der Pension eine sinnvolle Beschäftigung suchen und etwas Gutes tun wollen.

Risikogruppe

Nun zählen sie aber in der Pandemie zur Risikogruppe, schon im Frühjahr gaben viele von ihnen aus diesen Gründen ihr Engagement auf. „Da haben wir aber viele neue tolle Leute gefunden, die zu uns gekommen sind“, schildert Tödtling-Musenbichler. „Es war der Lockdown, viele waren in Kurzarbeit, es haben sich auch viel Studierende gemeldet.“

Doch die Arbeitssituation normalisierte sich wieder, daher fielen diese neuen Helfer weg. Zudem beginnt jetzt auch wieder das Studienjahr an den Unis. Deshalb brauchen die „VinziWerke“ jetzt wieder dringend Unterstützung. „Wenn wir wieder 50 neue Ehrenamtliche kriegen, dann wären wir auf der sicheren Seite“, überlegt die „Vinzi“-Leiterin.

Personaldecke wird dünn

Noch ließen sich alle Dienste in den unterschiedlichen Einrichtungen besetzen, aber die Personaldecke werde dünn. Sehr dünn sei sie bereits für Nacht- und Wochenenddienste, speziell in den Grazer Einrichtungen „VinziDorf“, dem Heim für obdachlose Männer, „VinziNest“ und „VinziSchutz“, den Notschlafstellen für Migranten.

Doch auch bei anderen Hilfsprojekten die „VinziWerke“ sind auch in Wien und Salzburg tätig seien zusätzliche Ehrenamtliche gerne gesehen, versichert Tödtling-Musenbichler. „Alles, was nötig ist, sind Engagement, ein offenes Herz und Freude daran, mit Menschen zu tun zu haben, denen es nicht so gut geht.“

Eine Herausforderung

Anspannung herrscht auch schon im Hinblick auf den Winter: Um die notwendigen Abstände vor allem in den Herbergen einhalten zu können, ist mehr Platz nötig. „Das ist natürlich eine Herausforderung. Wir sind jetzt schon gut besucht, wenn nicht schon voll.“

Kein Covid-19-Fall

Bisher gab es aber in den rund 40 Einrichtungen der „VinziWerke“ keinen einzigen Covid-19-Fall. „Wir haben Schutzmaßnahmen ergriffen, im Sinn unserer Bewohner und der Mitarbeiter“, betont Tödtling-Musenbichler.

Bis zu 450 Menschen bekommen österreichweit pro Tag Unterkunft in einer der Hilfseinrichtungen, etwa in den Notschlafstellen, wo es neben Schlafstätten auch eine warme Mahlzeit und Waschmöglichkeiten gibt. Bis zu 1.400 Menschen täglich erhalten etwas zu essen, sei es beim „VinziBus“, der täglich obdachlose oder bedürftige Menschen in Graz mit heißem Tee, belegten Broten und Gebäck versorgt, oder im „VinziMarkt“, in dem Lebensmittel stark vergünstigt verkauft werden.

Wer helfen möchte, kann sich unter der Telefonnummerr 0316 / 58 58 00 melden.

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