SPÖ-Wahlkampfauftakt in Salzburg: Kern und Rendi-Wagner im Angriffsmodus

SPÖ-Wahlkampfauftakt in Salzburg: Kern und Rendi-Wagner im Angriffsmodus
Bestimmende Themen: Türkis-Blau als Feindbild, Maßnahmen gegen Teuerungen. SPÖ-Landeschef Egger will Platz 1 holen.

Rote Luftballons hingen Freitagabend an der Decke der Kulturlocation "Szene". Alles war in rotes Licht getaucht, auf der Bühne waren Schlagzeug und Gitarren aufgebaut, zu hören waren Lieder von Jon Bon Jovi und Oasis. Als erster Applaus aufbrandete, betrat aber keine Band den Saal, sondern die rote Parteichefin Pamela Rendi-Wagner.

Zum roten Wahlkampfauftakt der SPÖ in Salzburg waren fast alle gekommen. Neben der Parteichefin auch Altkanzler Christian Kern, die ehemalige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, mehrere Bürgermeister und natürlich Spitzenkandidat David Egger.

Es waren aber eben nur fast alle gekommen. Hans Peter Doskozil, Burgenlands Landhauptmann und Herausforderer Rendi-Wagners, war nicht zugegen – und das, obwohl Egger als einer seiner Vertrauten gilt. Er sei nicht im Land, hieß es offiziell.

Vielleicht hatte man sich aber auch einfach darauf geeinigt, Eggers Auftakt nicht komplett von den innerparteilichen Querelen überschatten zu lassen. Tatsächlich wurde der Führungsstreit am Abend nie direkt angesprochen - er schwang in den Reden aber im Subtext mit.

"Meinungsumfragen sind böse"

Landesgeschäftsführer Gerald Forcher gab den Einpeitscher und sorgte gleich zu Beginn für einige knackige Sager. „Es wird do in der Kistn so richtig rappeln“, versprach er. Für erste Lacher sorgte er, als er meinte, Meinungsumfragen seien böse. „Egal, ob sie gut oder schlecht sind. Wir verlassen uns auf keine Umfragen, sondern nur auf uns selber“, so Forcher. Das Gebot der Stunde sei darum Mobilisierung.

Bei der Begrüßung von Rendi-Wagner war der Applaus laut, der für Kern und Burgstaller war noch lauter. Für Egger gab es sogar Standing Ovations.

Rendi-Wagner kam mit rotem Schal auf die Bühne. Er war ihr, verriet sie sichtlich berührt, kurz vor dem Auftritt von Gabi Burgstaller überreicht worden. Inhaltlich setzte sie auf Teuerung und Inflation – und kritisierte die Bundesregierung. „Die Preise sind nicht gesunken, die Inflation steigt weiter und gleichzeitig hat die Bundesrepublik einen Schuldenberg angehäuft.“

"FPÖ ist kein Partner"

„Wir würden es anders machen, wenn wir in der Regierung wären“, so Rendi-Wagner. Dafür müsse man aber wieder mehr Vertrauen in der Bevölkerung anhäufen.

In ihrer Rede bekräftigte sie einmal mehr, was sie tags davor schon gesagt hatte: Die Sozialdemokratie werde sich „hetzerischer Ideologie mit aller Kraft entgegenstellen. Eine Partei wie die FPÖ ist für die SPÖ auf Bundesebene kein Partner.“

SPÖ-Wahlkampfauftakt in Salzburg: Kern und Rendi-Wagner im Angriffsmodus

Christian Kern freute sich zunächst, dass die Genossen und Genossinnen ihn noch erkannt hätten. Danach ging er mit der ÖVP Niederösterreich hart ins Gericht. Dass die Türkisen sich dazu entschieden hätten, mit der FPÖ zu koalieren, sei ein „ungeheuerlicher Ausgang.“

Besonders störte er sich daran,  dass die ÖVP „der Partei der Impfschwurbler und Entwurmer“ das Gesundheitsressort überlassen habe und man Geld für Opfer der Coronamaßnahmen locker machen wolle. „Nicht für die Opfer“, sagt Kern. „Sondern für die Opfer der Maßnahmen,. Also diejenigen, die ein Wimmerl unter der Maske bekommen haben.“

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Egger will an die Spitze

Um 21 Uhr war es dann soweit: Spitzenkandidat Egger trat auf die Bühne. Auch er arbeitete sich an Türkis-Blau ab. Er fürchte sich davor, Albträume davon zu haben, dass ÖVP-Chef Wilfried Haslauer und FPÖ-Chefin Marlene Svazek Hand in Hand zum Regierungssitz spazieren. 

Stattdessen stellte er selbst den Regierungsanspruch. Er wolle die SPÖ wieder an die Spitze führen. "Wir haben es 2004 geschafft und wir werden es wieder schaffen!" Die hohen Strompreise und die ebenso hohen Mieten seien die Themen, bei denen man am meisten ansetzen müsse. Auch Investition in die Pflege habe Priorität.

Am Ende erntete er noch einmal Standing Ovations.

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