Spitäler: Ärztekammer fordert Betrieb mit rotierenden Teams

Spitäler: Ärztekammer fordert Betrieb mit rotierenden Teams
So kann die Versorgung aufrecht erhalten bleiben, auch wenn Mitarbeiter erkranken oder in Quantäne müssen.

Angesichts der wachsenden Zahl von erkrankten Spitalsmitarbeitern fordert die Ärztekammer bessere Schutzmaßnahmen: Fix eingesetzte, rotierende Teams über längere Zeit können helfen, bei Infektionen und Quarantänefällen den Spitalsbetrieb aufrecht zu erhalten, sagt Vizepräsident Harald Mayer.

Um den hoch gefährdeten Spitalsbereich maximal zu schützen, empfiehlt Mayer eine entsprechende Dienstplanerstellung – je nach Abteilungsgröße und Einsatzgebiet.

Das heißt: Statt häufig wechselnden Teammitgliedern arbeiten dieselben Mitarbeiter im medizinischen Bereich über eine gewisse Zeit zusammen. Diese Teams rotieren geblockt.

„So können wir auch bei Quarantäne- und Krankheitsfällen einen Spitalsbetrieb aufrechterhalten, denn bis die Quarantäne oder die Krankheit ausgestanden ist, können die anderen Teams arbeiten“, sagt Mayer. Ähnliche Systeme sind bereits in anderen Sparten im Einsatz - zum Beispiel in manchen Medienhäusern.

Auf das Notwendigste beschränkt

Operationen, die nicht akut sind, wurden österreichweit bereits verschoben, Überweisungen in die Spitäler reduziert, die Intensivbetten-Kapazität ausgebaut und Besuche nur im palliativmedizinischen Bereich und auf Kinderstationen limitiert zugelassen.

Viele Spitäler haben zuletzt Schleusen und Kontrollen an den Eingängen umgesetzt und Gesundheitsminister Rudolf Anschober kündigte jüngst an, die Testungen im Spitalsbereich zu verstärken.

“Gesundheitsarbeiter sind sehr selten betroffen. Die meisten Gesundheitsarbeiter stecken sich woanders an, zum Beispiel bei Kongressen oder im Supermarkt. Das Krankenhaus ist der sicherste Ort für Gesundheitsarbeiter. Wir sind im Krankenhaus besser geschützt als außerhalb", gibt Christoph Wenisch, Leiter der Infektionsabteilung im Wiener SMZ Süd zu bedenken.

Schutzmasken wiederverwerten?

Rund um die Hygienemaßnahmen im Spitalsbereich selbst gehe es immer wieder um ausreichend Masken und Schutzmäntel, betont Michael Binder, medizinischer Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV). “Wir haben (im KAV; Anm.) keinen Mangel. Aber wir werden einen hohen Verbrauch haben.„ Man hätte durch Zukäufe bereits in der Vergangenheit vorgesorgt, doch der Markt für solche Produkte sei derzeit naturgemäß schwierig: “Die Produktion erfolgt vor allem in China.„ Beim Wiener KAV bzw. in dessen Auftrag wurden bereits Tests für die Wiederverwertung von Schutzmasken durchgeführt. Am besten sei eine Aufarbeitung mit heißen Dampf geeignet, hätten die Untersuchungen ergeben. “Damit steigern wir die Möglichkeiten zur Verwendung auf den Faktor 2", sagte Binder.

Spitäler: Ärztekammer fordert Betrieb mit rotierenden Teams

Michael Binder, Wiener Krankenanstaltenverbund

Generell seien die Spitäler Wiens und in ganz Österreich im internationalen Vergleich gut aufgestellt: "Wir haben aktuell 2.547 Intensivbetten. Wir haben viele Akutbetten in unseren Krankenhäusern. In Österreich gibt es 64.000 Spitalsbetten", rechnet Binder vor. "In Wien haben wir eine Einrichtung (im Messezentrum, Anm.) für die allfällige Versorgung von rund 1.000 Erkrankten mit milder oder moderater Verlaufsform von Covid-19 geschaffen, eine Betreuung außerhalb ihrer Wohnung benötigen.“ Allein bei den Krankenhausbetten liege man beim Faktor 2 der USA."

Kommentare