Immer mehr Spitalsärzte sind infiziert

AKH legt Fokus auf Kinder- und Jugendbereich
Österreichweit melden immer mehr Spitäler, dass sich Ärzte und Pflegepersonal mit dem Coronavirus angesteckt haben.

In Norwegen sind zur Stunde achttausend Mitarbeiter der Krankenhäuser in Quarantäne.

So schlimm ist es in Österreich nicht. Dennoch melden österreichweit immer mehr Spitäler, dass sich Ärzte und Pflegepersonal mit dem Coronavirus angesteckt haben.

Allen voran das Wiener AKH, Österreichs größtes Spital, wo mittlerweile zwei Anästhesisten positiv auf den Erreger getestet wurden. Darunter eine Ärztin, die sich ab 8. März gemeinsam mit neun weiteren AKH-Ärzten auf einem Kongress in Zürs befand. Er wurde aufgrund einer generellen Empfehlung der Ärztekammer vorzeitig beendet, sagt ein Sprecher der MedUni.

Unmittelbar danach hätten sich die Mediziner wieder nach Wien begeben. Die Ärztin, von der die Infektionskette ausging, hat laut MedUni am vergangenen Samstag noch symptomfrei ihren Dienst angetreten und wurde am Sonntag positiv auf das Virus getestet. Daraufhin wurde sie abgesondert.


Laut Wiener Krankenanstaltenverbund laufe derzeit bei 135 Kontaktpersonen (85 Ärzte und 50 Pflegekräfte) eine Testung zur Verdachtsabklärung. Bis auf den weiteren Mediziner waren bis dato alle Ergebnisse negativ.

Diese Mitarbeiter können ihren Dienst auf freiwilliger Basis wiederaufnehmen – aber unter verschärften Auflagen. Dazu gehören weitere tägliche Tests und ein Mundschutz.

Noch kein Krisengebiet

Laut MedUni-Sprecher sei es weder seitens der Klinik noch der betroffenen Ärzte zu einem Fehlverhalten gekommen. „Zum Zeitpunkt des Kongresses war Zürs noch kein Krisengebiet“, erklärt der Sprecher, warum die Ärztin noch ihren Dienst antrat.

Insgesamt waren in Wien schon mehr als 100 Spitalsmitarbeiter in Quarantäne. 90 allein in der Rudolfstiftung, wo sich ein infizierter Anwalt auf der Intensivstation befand. Immer noch gesperrt ist die Gynäkologie im Donauspital, wo acht Mitarbeiter positiv getestet wurden.

Gesperrt werden musste am Dienstag auch die Gynäkologie und Geburtshilfe im Klinikum Bad Ischl, Oberösterreich. Das gesamte Personal ist in Heimquarantäne, zwei Schwangere wurden in andere Spitäler verlegt, Neugeborene waren keine auf der Station.

Im besonders heftig vom Virus betroffenen Tirol wurde erst am Montag eine Pflegerin der Onkologie in der Kinderklinik Innsbruck positiv getestet. Wie viele Spitalsmitarbeiter landesweit aktuell in Quarantäne sind, konnte man seitens der „tirol kliniken“ am Dienstag nicht sagen. Es gebe aber keinen personellen Engpass, wird betont.

Weitere Bundesländer

In der Steiermark musste zuletzt das Krankenhaus Hartberg nach Infektionen geschlossen werden. Vereinzelte positive Tests beim Personal gebe es insgesamt in rund einem Drittel der Krankenhäuser, heißt es beim steirischen Spitalsträger KAGes.

Betroffen sind weiters Stadt und Land Salzburg, wo nun auch eine Ärztin der Uniklinik positiv getestet wurde, das Burgenland, Vorarlberg sowie Kärnten.

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