Coronavirus: Polizei überwacht Zugangskontrollen zu NÖ Kliniken
In Niederösterreich sind 27 Krankenhäuser unter der Führung der NÖ Landesklinikenholding. Die Coronakrise bedeutet für die Spitäler eine noch nie da gewesene Herausforderung. Dementsprechend groß ist auch die Nervosität beim Personal. Am Wochenende ist von Seiten der Belegschaft Kritik laut geworden, dass man auf die zu erwartende Krise in den Spitälern nicht optimal vorbereitet sei. Beispielsweise wurde das generelle Besuchsverbot am Sonntag teils ignoriert und von den Krankenhäusern nicht sanktioniert.
Am Montag wurden deshalb an manchen Standorten bereits schärfere Regelungen getroffen. Beim Haupteingang des Wiener Neustädter Landesklinikums überwachte sogar die Polizei die vom Krankenhaus eingerichtete Zugangskontrolle. Nur wer einen driftigen Grund oder beispielsweise eine wichtige Untersuchung hatte, wurde ins Spital gelassen. Außerdem wurden die Personalien aller Personen aufgenommen, die das Spital betraten.
Kein Verantwortungsgefühl
„Wir haben gesehen, dass die Bevölkerung das Besuchsverbot sehr unterschiedlich angenommen hat. In fast allen Kliniken gab es kaum oder gar keine Besucher, wie zum Beispiel im Uniklinikum St. Pölten. Es sind aber leider auch Personen mit Corona-Verdacht mit Begleitpersonen einfach ins Klinikum gekommen. Natürlich ist es äußerst bedauerlich, dass einige Menschen kein Verantwortungsgefühl haben und sich über alle gesetzten Maßnahmen hinwegsetzen“, erklärt Kliniken-Sprecher Bernhard Jany.
Deshalb überlegt die Holding Sicherheitsdienste für die Zutrittskontrollen einzusetzen.
Bei einem Lokalaugenschein Montagfrüh im Uniklinikum St. Pölten präsentierte sich das großzügige Eingangsareal fast menschenleer. Der neu angelegte Park mit Sitzbänken ist mit einem Absperrband abgetrennt. Dies soll verhindern, dass sich hier nicht Menschengruppen unbedacht ansammeln.
Vor dem Haupteingang des Großspitals klärt ein Plakat darüber auf, dass keine Patientenbesuche möglich sind. Besuche bei Kindern, Geburten oder Palliativpatienten müssen mit dem Portier abgesprochen werden. Bewacht wird der Eingang weder von Polizisten noch Security-Mitarbeitern. Das Spitalsfoyer ist frei betretbar.
Den Vorwurf, dass die Kliniken nicht ausreichend mit Schutzausrüstung für ihre Mitarbeiter ausgestattet sind, will Jany nicht gelten lassen. „Wichtig ist die fachlich gerechtfertigte Anwendung. So ist unser Personal angehalten sich an die gültige Verdachtsdefinition des Bundesministeriums zu halten und die allgemeinen gültigen Hygienerichtlinien, die für jede Patientenbehandlung gelten, einzuhalten“, sagt Jany.
Nur für die Behandlung von Verdachtsfällen ist das Tragen persönlicher Schutzausrüstung samt „FFP2“-Maske, Untersuchungshandschuhe sowie Schutzkittel vorgesehen. Gegebenenfalls werden auch Schutzbrillen getragen. Patienten, die Symptome aufweisen und als Verdachtsfall gelten, werden derzeit zur Abklärung an die beiden Klinik-Standorte nach Mödling und St. Pölten überwiesen. „Diese Kliniken sind ausgezeichnet mit persönlicher Schutzausrüstung ausgerüstet. Verdachtsfälle mit geringer Symptomatik oder asymptomatische Patienten werden zu Hause getestet“, erklärt Jany.
Betriebsrat beruhigt
Laut einer Betriebsratsvorsitzenden der NÖ Landesklinikenholding ist es wichtig nur jene Mitabeiter mit entsprechender Schutzausrüstung auszustaten, die in Kontakt mit Verdachtsfällen kommen. Was das Krisenmanagement anbelangt, werde auf Hochtouren gearbeitet. So werden bereits Ärzte, Schwestern und Pfleger vorsoglich freigestellt, damit frisches und gesundes Personal im Krisenfall leicht nachbesetzt werden kann.
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