Laut Straches Anwalt Johann Pauer seien die Fenster nur Teil einer Sammelrechnung eines Generalunternehmers gewesen, die auch eine Alarmanlage und Türen umfasste. „Der Generalunternehmer hat ein umfassendes Sicherheitskonzept erstellt und er beauftragte einzelne Subunternehmer“, sagt Pauer zum KURIER. „Der umfassende Sicherheitsumbau war aufgrund der ständigen Gefährdungslage notwendig und wurde von der FPÖ beschlossen und bezahlt.“ Das bestätigt auch FPÖ-Anwalt Christoph Völk: „Es gibt Partei-Beschlüsse, wonach für die Sicherheit des damaligen Parteiobmanns aufgekommen wurde, das ist zulässig und üblich.“
Der Kernvorwurf in der „Spesenaffäre“ gegen Strache lautet, dass Rechnungen über private Ausgaben durch Bewirtungsrechnungen ausgetauscht und Letztere dann von der FPÖ bezahlt wurden. Diese Art der „Verrechnung“ soll u. a. ein Leibwächter Straches vorgenommen haben. Der Ex-FPÖ-Chef will davon nichts gewusst haben. Er bestreitet den Betrugs- und Untreue-Verdacht. Insgesamt soll es um einen Schaden in Höhe von 580.000 Euro gehen.
Sein Anwalt Pauer kritisiert die Ermittler der SOKO Ibiza scharf.
„Anstatt aufzuklären, welche Rechnungen vom Leibwächter ausgetauscht wurden und zu hinterfragen, ob sich dieser Leibwächter nicht selbst bereichert hat, untersuchen die Ermittler hauptsächlich Belege, die von der Partei genehmigt wurden oder von HC Strache nachweislich bezahlt wurden“, sagt Pauer. „Mein Mandant hatte bis heute nicht die Möglichkeit, sich substanziiert zu den Vorwürfen zu äußern, da keine Einteilung der Belege in jeweilige Verdachtsmomente erfolgt.“
Dort, wo er Einsicht in die Belege erhielt, konnte er angeblich die Vorwürfe entkräften.
Anwalt Pauer führt dazu den Fall „Barbour-Jacke“ an. Laut Aussagen von Straches Ex-Leibwächter R. soll sein Kollege Josef H. im November 2016 damit beauftragt worden sein, bei einem Besuch in Washington eine Jacke der britischen Edelmarke Barbour zu kaufen. Preis: 263 Dollar.
„Das war ein Mantel-Kauf für Philippa Strache in Amerika“, gab R. bei seiner Einvernahme zu Protokoll. R. soll die Barbour-Rechnung später mit einer Bewirtungsrechnung ausgetauscht haben. Anwalt Pauer fand anhand der Jacken-Seriennummer heraus, dass es sich um eine „Männerjacke der Größe Large“ handelte.
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