Sonnigster und trockenster Juli seit Messbeginn

APA13285994 - 18062013 - SALZBURG - ÖSTERREICH: Ein Thermometer zeigt am Dienstag, 18, Juni 2013, in Salzburg über 35 Grad an. Laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sollten die kommenden Tage durchwegs sonnig und heiß mit Temperaturen bis 36 Grad werden. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Nur 2006 war es noch heißer. 400 Sonnenstunden in Andau.

Dass es dieser Juli in sich hatte, hat wohl jeder am eigenen, schwitzenden, Körper erfahren. Die Gluthitze war teilweise unerträglich. Jetzt ist es sozusagen amtlich: Bei Sonnenscheindauer und Trockenheit wurden die extremsten Werte der Messgeschichte verzeichnet. Heißer war es nur im Juli 2006. „Man weiß fast gar nicht, womit man beginnen soll, so viele Extremwerte wurden in diesem Juli erreicht", sagt sagt Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Selbst die Unwettter vom Montag konnten diese Bilanz nicht mehr trüben.

"Mit 2,2 Grad über dem vieljährigen Mittel war das der zweitwärmste Juli seit dem Temperatur-Messbeginn 1767. Mit österreichweit nur 35 Prozent der normalen Regenmenge war es der trockenste Juli seit Niederschlags-Messbeginn 1858. Und mit einem österreichweiten Sonnenschein-Plus von 30 bis 50 Prozent war es überhaupt der sonnigste Monat seit Sonnenschein-Messbeginn 1884", berichtet Orlik. Vor allem die Trockenheut war in diesem Juli extrem. : „In Aspang, Wiener Neustadt, Neusiedl am See und Eisenstadt regnete es im gesamten Monat nur vier bis fünf Millimeter. So wenig, wie noch in keinem Juli zuvor. Auf der Hohen Warte in Wien gab es im gesamten Juli nur einen einzigen Niederschlagstag. Das gab es hier im Juli noch nie und in anderen Monaten nur im Oktober 1965 und November 2011", sagt der Meterologe.

400 Sonnenstunden

Der bisherige Rekord an Sonnenstunden in einem Monat sei bei 366 Stunden in Stockerau und Neusiedl am See im Juli 2006 gelegen. Im Juli 2013 hätten diesen Wert mehr als fünf Orte übertroffen. "An der Spitze liegt jetzt Andau im Seewinkel mit 400 Sonnenstunden. Diese 400 Stunden sind übrigens 90 Prozent der möglichen Sonnenstunden in einem Juli.“

Blickt man auf die gesamte Temperaturmessgeschichte Österreichs zurück, die bis ins Jahr 1767 zurückreicht, war es nur im Juli 2006 heißer als der Juli 2013. Österreichweit war der Juli 2013 um 2,2 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Genau so warm war auch der Juli 1983. An vielen Wetterstationen der ZAMG wurden auch Temperaturrekorde gebrochen. In Oberösterreich und Salzburg wurden am 28. Juli neue Bundesland-Rekorde erreicht. Die höchste Temperatur des Monats wurde am 28. Juli mit 39,2 °C in Bad Goisern und Waidhofen an der Ybbs gemessen.

Trockenheit

Österreichweit fiel nur 35 Prozent der mittleren Niederschlagsmenge (Mittel 1981-2010). Damit war das der trockenste Juli seit dem Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858. In vielen Regionen regnete es sogar nur 5 bis 20 Prozent des vieljährigen Mittels, wie im Flachgau, im Innviertel, im östlichen Niederösterreich, in Wien und im Burgenland sowie in Teilen der Steiermark und Kärntens. An einigen Wetterstationen der ZAMG, wie Aspang (N), Wiener Neustadt (N), Neusiedl am See (B) oder Eisenstadt (B), fielen im gesamten Monat nur 4 bis 5 mm Niederschlag. So wenig, wie noch in keinem Juli zuvor. In Wien auf der Hohen Warte gab es im gesamten Juli nur einen einzigen Niederschlagstag. Das gab es im Juli noch nie und in anderen Monaten nur noch im Oktober 1965 und November 2011.

Am meisten Niederschlag (im Vergleich zum Mittel 1981-2010) gab es im südlichen Vorarlberg, im Tiroler Oberland südlich des Inns und in Osttirol. Hier betrug das Defizit zum klimatologischen Mittel etwa 10 bis 50 Prozent. Die absolut größte Niederschlagsmenge in diesem Juli fiel mit 180 mm in Langen am Arlberg. Das entspricht einem Defizit von 7 Prozent.

Sonne

Bei so hohen Temperaturen und so wenig Niederschlag ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch beim Sonnenschein neue Rekorde erreicht wurden. In allen Regionen Österreichs gab es seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1884 in einem Juli noch nie so viel Sonnenschein wie im Juli 2013. Es gab verbreitet um 30 bis 50 Prozent mehr Sonnenschein als im Mittel 1981-2010. Im Pinzgau, Most- und Waldviertel schien die Sonne um 50 bis 70 Prozent länger als im vieljährigen Mittel. In Südkärnten und im südlichen Teil Nordtirols betrug der Überschuss an Sonnenschein nur etwa 15 bis 25 Prozent.

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