So viel Österreich steckt wirklich im Kaisersemmerl

So viel Österreich steckt wirklich im Kaisersemmerl
Der Verein "Wirtschaften am Land" beklagt die oft mangelnde Kennzeichnung der Getreideherkunft bei Wiener Händlern.

Die Österreicher lieben ihr Brot, 35 kg davon und zusätzlich 13,5 kg Gebäck isst jeder durchschnittlich pro Jahr. Wie viel davon österreichisch ist, hat der Verein "Wirtschaften am Land" in den Brotregalen und Selbstbedienungsboxen der Wiener Supermärkte und Discounter untersucht. Ergebnis: wenig Regionalität, viel Trickserei.

Obwohl 70 Prozent der Konsumenten glauben, dass ein rot-weiß-rotes Fähnchen auf dem Produkt für österreichische Zutaten steht, sieht die Realität anders aus.

"Wirtschaften am Land" hat 250 verschiedene Brot- und Gebäcksorten unter die Lupe genommen und konnte nur bei 32 Prozent nachweislich feststellen, dass das verwendete Getreide aus Österreich stammt. Ganze 58 Prozent weisen die Getreideherkunft nur unklar oder gar nicht aus.

Bezeichnungstricks

Dabei werden oft verwirrende Bezeichnungen genutzt: "Mehl aus Österreich" bedeutet etwa nur, dass das Getreide in Österreich gemahlen wurde. Woher es kommt, ist damit nicht gesagt. Ähnlich mit "Hergestellt in Österreich" oder rot-weiß-roten Symbolen: sie verweisen lediglich auf den Verarbeitungsprozess. Regionsbezogene Namen wie "Österreichische Kaisersemmel" beschreiben die Rezeptur, jedoch nicht die Herkunft. Eine Ausnahme vom Trend sind die Bio-Produkte. Hier sind 81 Prozent ordentlich gekennzeichnet.

ÖVP-Landwirtschaftssprecher Georg Strasser fordert die Einzelhändler nun zu Veränderungen auf. Zum einen sei es eine Frage der Ehre, offen mit den Konsumenten zu kommunizieren. Zum anderen ist auch ein AMA-Gütesiegel für Brot- und Backwaren in Arbeit. Ziel soll "A hoch 5" sein, die Produkte sollen also in Österreich angebaut, geerntet, aufbereitet, gemahlen und gebacken werden. Damit soll dem Konsumenten Transparenz geboten und die Wertschöpfung in Österreich erhalten werden.

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