Sexuelle Übergriffe in Silvesternacht: Schon 18 Opfer in Innsbruck

Feuerwerk über Innsbruck.
Weitere Fälle von sexueller Belästigung in der Silvesternacht bekannt geworden. In Innsbruck bereits 18 Fälle, in Salzburg aber weniger als im Vorjahr.

Mit Stand Dienstag Nachmittag lagen der Landespolizeidirektion Salzburg vier sexuelle Übergriffe in der Silvesternacht in der Stadt Salzburg vor. "Zwei Fälle davon fanden im nicht-öffentlichen Raum statt", sagte Polizei-Sprecher Hannes Hollweger zu KURIER.at, so sei u.a. ein weiblicher Taxigast von einen Taxilenker belästigt worden.

Ein 18-jähriger Asylwerber sitzt wegen eines sexuellen Übergriffes am Residenzplatz derzeit in U-Haft. Die U-Haft wurde mit einer "Tatbegehungs- und Fluchtgefahr" begründet, wie Barbara Fischer, stellvertretende Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, erläuterte. Ermittelt werde wegen des Vorwurfs der geschlechtlichen Nötigung. Einem Polizeibericht zufolge war der Asylwerber aus Afghanistan offensichtlich stark alkoholisiert, als er versucht habe, die aus Deutschland stammende Frau im Gedränge der Silvesterfeierlichkeiten immer wieder zu küssen. Zudem soll er ihr in den Genitalbereich gegriffen haben.

Im Vergleich zum Jahreswechsel 2015/16 bedeutet dies übrigens einen Rückgang. Damals wurden sieben sexuelle Übergriffe gemeldet, wobei drei Täter ausgeforscht und angezeigt wurden. Im Vorjahr sind "die Anzeigen teils viel später gekommen" - die letzte am 7. Jänner 2016 - da im Zuge der Berichterstattung zu den Vorfällen am Kölner Hauptbahnhof "sich noch Frauen im Nachhinein gemeldet haben", so Hollweger weiter. Mit weiteren Fälle rechne er nicht.

Die Salzburger Polizei habe "sehr viel in Präventionsarbeit gesteckt, auch die Handtaschenalarme sind sehr gut angenommen worden", betont Hollweger. Zudem würde die Arbeit auf der Facebook-Seite der Polizei vom jüngerem Publikum gut angenommen.

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Wien

In der Bundeshauptstadt sind bis Dienstag Nachmittag drei Fälle von sexueller Belästigung in der Silvesternacht angezeigt worden, sagte Polizei-Sprecher Patrick Maierhofer auf KURIER.at-Anfrage. Bei den drei Übergriffen, die bekannt sind, wurden jeweils Frauen begrapscht. Vergewaltigungen oder Missbrauchsversuche gab es keine", sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger am Montag.

Innsbruck: Schon 18 Opfer

Indes ist die Zahl der Opfer von sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Innsbruck auf 18 gestiegen. Dies teilte ein Ermittler der APA am Dienstag mit. Eltern von Mädchen bzw. jungen Frauen hätten sich gemeldet und weitere Fälle angezeigt. Bis Montagmittag hatten sich zunächst neun Opfer gemeldet. Von den Tätern fehlte indes nach wie vor jede Spur.

Eine Mutter habe sich gemeldet und angegeben, dass ihre 17-jährige Tochter und vier weitere Freundinnen ungefähr selben Alters - allesamt aus Tirol - bedrängt und sexuell belästigt worden seien, erklärte Ermittler Ernst Kranebitter. Zudem habe ein Vater aus Südtirol von ähnlichen Übergriffen auf seine 18-jährige Tochter und eine gleichaltrige Freundin berichtet. Die Befragungen der Opfer standen vorerst noch aus. Im Laufe des Montags waren überdies noch zwei Fälle von sexuellen Übergriffen auf Frauen aus Südtirol bzw. Vorarlberg hinzugekommen. Die Taten sollen alle - bis auf eine - im Bereich des Innsbrucker Marktplatzes verübt worden sein.

Die Täter sollen alle südländischen Typs und unter 30 Jahre alt gewesen sein. Laut Angaben von einigen bereits befragten Opfern waren sie schwarzhaarig und trugen teilweise Bärte. Einer der Täter soll einen ausgeschlagenen Zahn gehabt haben. Die Ermittler gingen davon aus, dass es sich bei den Übergriffen immer um dieselbe Tätergruppe handelte. Die Übergriffe hätten jedenfalls "System" gehabt. Dabei seien die Frauen zunächst immer angetanzt bzw. von ihrer Gruppe getrennt worden. Zudem wurde das Gros der Übergriffe zwischen 23.30 und 1.30 Uhr verübt. Also gerade zu jener Zeit, als der Tumult am größten war.

Zwei der Frauen hatten mit ihren Handys Fotos von zwei Männern angefertigt, die sie bedrängt haben sollen. Die Qualität der Aufnahmen sei aber wegen der Dunkelheit zur Tatzeit naturgemäß schlecht. Die Polizisten hatten am Neujahrstag noch alle bis dahin bekannten Opfer - drei Frauen aus Innsbruck bzw. Italien, zwei Deutsche und eine aus der Schweiz - befragt, ehe diese die Heimreise antraten. Die Frauen sollen überwiegend zwischen 19 und 25 Jahre alt gewesen sein.

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