Sieg im Wasserstreit: Tiwag nimmt Hürde für Kraftwerksausbau

Sieg im Wasserstreit: Tiwag nimmt Hürde für Kraftwerksausbau
Der Bürgermeister der unterlegenen Gemeinde Sölden im Ötztal behält sich weitere rechtliche Schritte vor

Es gab in den vergangenen Jahren eine Reihe von Vorhaben des Landesenergieversorgers Tiwag, die heftig umstritten waren – aber keines so sehr wie der geplante Ausbau des Wasserkraftwerks Kaunertal. Naturschützer kritisieren unter anderem, dass für das Projekt das Platzertal und mit ihm ein wertvolles Hochmoor überflutet werden soll.

Widerstand gab es auch aus dem Ötztal. Aus diesem soll Wasser aus der Venter und der Gurgler Ache – Zubringer der Ötztaler Ache – abgeleitet werden, ohne das der Ausbau wirtschaftlich keinen Sinn hätte. Dagegen hat sich die Gemeinde Sölden quergelegt, weil sie das Wasser für eigene Kraftwerke verwenden wollte.

Gerichtsentscheid

Der Streit ums Wasser ist nun gerichtlich entschieden. Und zwar zugunsten der Tiwag, wie die Tiroler Tageszeitung am Dienstag berichtete. Demnach bestätigte der Verwaltungsgerichtshof eine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichtshofs aus dem Vorjahr, die gegen ein Gemeindekraftwerk an der Venter Ache ausfiel. Das Interesse der Tiwag wurde, so wie zuvor bereits beim Streit um das Wasser der Gurgler Ache, als höher eingestuft.

Ernst Schöpf, ÖVP-Langzeitbürgermeister von Sölden, behielt sich am Dienstag in einer ersten Reaktion gegenüber dem KURIER noch weitere Schritte seiner Gemeinde vor. „Schauen wir mal. Da wird ja nicht morgen schon gebaut.“ Für Schöpf ist nach dem zumindest vorläufigen Ende des jahrelangen Wasserstreits aber klar: „Möglichkeiten, sich gegenseitig zu ärgern, gibt es auf rechtlichem Weg genügend.“

Breiter Widerstand

Die Tiwag hat zumindest eine große Hürde übersprungen. Denn ohne die Ableitungen aus dem Ötztal wäre das Kraftwerk Kaunertal nicht wirtschaftlich zu betreiben, wie es immer wieder hieß. Aber eine Vorentscheidung ist der Sieg für die Tiwag noch nicht. „Es geht am Ende auch um die Durchsetzbarkeit“, sagt Schöpf mit Hinblick auf den erwartbaren Widerstand – etwa aus dem Kaunertal, wo die örtliche Bevölkerung auch die Folgen einer jahrelangen Großbaustelle fürchtet.

Der Ausgang der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist ohnehin offen. Der Widerstand aus dem Naturschutzbereich ist breit und reicht vom WWF über den deutschen und den österreichischen Alpenverein bis hin zur Alpenschutzkommission CIPRA und Global 2000.

Die schwarz-rote Landesregierung steht hinter dem Ausbau. Sie müsse das „veraltete Projekt einstellen und bessere Lösungen für die Energiewende finden“, statt „weiterhin stur auf zerstörerische Großprojekte“ zu setzen, fordert hingegen der WWF.

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