Extreme Trockenheit: Schon 40 Waldbrände in diesem Jahr
Der bisher größte Waldbrand Österreichs im vergangenen Herbst in Hirschwang an der Rax (NÖ) hat einen Schaden von 30 Millionen Euro verursacht.
Derzeit könne so ein Inferno fast überall und jederzeit in Österreich wieder passieren, warnen Experten der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien. Aufgrund der aktuell herrschenden Trockenheit reichen eine achtlos weggeworfene Zigarette, ein Funke oder ein Lagerfeuer, und der Waldboden brennt wie Zunder.
Im heurigen Jahr scheinen wegen der massiven Trockenheit bereits 40 Brände in der Waldbrand-Datenbank auf. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es gerade einmal 13.
Der März war laut Meteorologen bisher außergewöhnlich kalt, trocken und sonnig. Wenn überhaupt, gab es in manchen Regionen nur wenige Millimeter Niederschlag. „Besonders auf südexponierten Hängen mit offener Waldstruktur herrscht eine hohe Entstehungsgefahr von Waldbränden. Tritt, so wie in den letzten Tagen, auch föhniger Wind auf, ist zudem von einer hohen Ausbreitungsgefahr auszugehen“, sagt Mortimer Müller von der BOKU.
7.270 Euro Strafe
Ähnlich war die Lage auch im vergangenen Herbst in Hirschwang, wo fast 150 Hektar Schutzwald vernichtet wurden. 13 Tage lang kämpften 9.000 Einsatzkräfte gegen das Feuer. In Niederösterreich sind die Erinnerungen an die Katastrophe noch allgegenwärtig.
Um auf die aktuell brandgefährliche Situation zu reagieren, wurde bereits in 18 Bezirken in Niederösterreich eine Waldbrandverordnung erlassen. Um Monate früher, als dies sonst üblich ist. Die Böden sind schon jetzt bis in eine Tiefe von einem dreiviertel Meter durchgetrocknet. Wer im Wald mit offenem Feuer hantiert oder eine Zigarette wegwirft, dem droht eine Verwaltungsstrafe von bis zu 7.270 Euro oder vier Wochen Freiheitsstrafe. Dabei muss das Fehlverhalten gar keinen Waldbrand verursachen. „Es genügt, wenn man in Wäldern oder Waldnähe raucht oder Feuer entzündet“, sagt NÖ-Landesvize Stephan Pernkopf (ÖVP).
Grillplätze in Wien sind tabu
Auch in der Stadt Wien stellte in der Vergangenheit das Grillen auf öffentlichen Plätzen ein hohes Risiko für Flurbrände dar. Wegen erhöhter Waldbrandgefahr hat man deshalb am Donnerstag ein Grillverbot für die öffentlichen Grillplätze erlassen.
Auch „das Rauchen, das Hantieren mit offenem Feuer und Licht sowie jegliches Feuerentzünden im Wald und dessen Gefährdungsbereich“ sind laut Magistratsabteilung 49 (Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb) untersagt. Eine Aufhebung des Verbotes sei erst wieder möglich, wenn ergiebige Regenschauer zu einer Entspannung geführt haben.
Heiße Asche oder Glutreste von Holzkohle beim Grillen stellen laut Müller von der Boku ein ganz besonders großes Risiko von Wald- und Wiesenbränden dar. „Was viele nicht wissen: Glutreste können noch vier, fünf Tage später heiß genug sein, um Gras oder Laub zu entzünden“, so der Waldbrand-Fachmann der Uni.
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