"Das ist kein Kavaliersdelikt. So etwas kann jederzeit wieder passieren", sagt Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz. Der oder die Verursacher des größten Waldbrandes Österreichs am Mittagstein bei Hirschwang a. d. Rax sind zwar noch nicht ausgeforscht. Die Ermittler sind ihnen aber auf der Spur.
Wer auch immer die Katastrophe ausgelöst hat, hat sich über die geltende Waldbrandverordnung hinweg gesetzt. Denn wegen der extremen Trockenheit ist Rauchen und das Hantieren mit offenem Feuer im Bezirk Neunkirchen strengstens untersagt. Mittlerweile ist für die Polizei so gut wie sicher, dass jemand "grob fahrlässig" ein Lagerfeuer entzündet und es schlampig abgelöscht hat.
Ein Waldstück so groß wie 160 Fußballfelder wurde von den Flammen vernichtet. Die betroffenen Flächen gelten als Quellschutzwald im Eigentum der Stadt Wien. Auch wenn die Einsatzkräfte vorläufiges "Brand aus" gegeben haben, gibt es laut Januskovecz immer noch Glutnester, 200 Grad heiß. "Es ist eine Wahnsinnsarbeit. Man muss jedes Glutnest händisch bekämpfen", so der Forstdirektor. Nur langer Dauerregen könnte den Prozess beschleunigen.
Prävention
Mit dem Feuer sei genau das eingetreten, was man schon länger befürchtet habe. Illegales Camping und damit verbundene Lagerfeuer sind im Rax-Schneeberggebiet ein bekanntes Problem. "Es gibt zig solcher Stellen bei uns im Wald. Wir kennen sie und die Mitarbeiter der Forstverwaltung kontrollieren sie auch", sagt Januskovecz. Das Gebiet sei aber zu groß, um jeden Winkel überwachen zu können.
Wie der Forstdirektor sagt, könne man nach der Katastrophe nicht einfach zur Tagesordnung übergeben. Rein aus Präventionsgründen "müssen wir die Verursacher erwischen".
Die Ermittler vermuten, dass der- oder diejenigen ob des Wissens, was sie angerichtet haben, bereits mit angekauten Fingernägeln vor Nervosität zu Hause sitzen.
Staatsanwalt
Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat am Montag einen Anlassbericht des Landeskriminalamtes wegen des Verdachts der "fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst" bekommen. "Wir prüfen die Einleitung eines Verfahrens gegen unbekannte Täter", sagt Staatsanwalt Erich Habitzl. Alles andere wäre eine Überraschung.
Der betroffene Wald ist auf Jahrzehnte hin geschädigt. Laut Januskovecz sind etwa 20 Prozent der Fläche total abgebrannt, in manchen Teilen ist es "nur" zu einem Bodenfeuer gekommen. "Im Frühjahr werden wir sehen, was überlebt hat. Jeder kaputte Baum muss aus Sicherheitsgründen umgeschnitten werden", sagt Januskovecz. Danach kommt es zur Aufforstung und Naturverjüngung.
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