Schlammschlacht um Wiesn-Fest im Wiener Prater
Nach zehn Jahren Zusammenarbeit fiel der Abschied vergleichsweise kurz aus. In drei knappen Sätzen teilte die Prater Wien GmbH dem Veranstalter im April folgendes mit: “Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit der letzten Jahre. Da wir stets an neuen Ideen für den Prater interessiert sind, wollen wir uns auch im Zusammenhang mit der Kaiserwiese diesem Weg nicht verschließen. Wir bedauern daher, Ihnen mitteilen zu müssen, von einer weiteren Zusammenarbeit Abstand zu nehmen.“
Abgeschickt wurde dies am 20. April, also jenem Tag, an dem von der Bundesregierung weitere Lockerungen für die kommenden Wochen in Aussicht gestellt wurden.
Politische Entscheidung?
Der Organisator der Wiener Wiesn, Christian Feldhofer, versteht seither die Welt nicht mehr. Er spricht von einer politischen Entscheidung. Jedes Jahr wurde der Vertrag anstandslos verlängert, diesmal gab es ohne Angabe von Gründen plötzlich eine Absage.
Auch gegenüber dem KURIER erklärte die GmbH nicht, was die Ursache für die Beendigung der Zusammenarbeit ist. Laut Feldhofer wollte die Stadt zuvor die Pacht verdoppeln, das habe er sogar akzeptiert. In einem Mail wurde ihm dann die Versäumnis einer Frist vorgeworfen, dies dann aber selbst wieder für nichtig erklärt. Feldhofer kündigte vor über einem Monat deshalb an, das heuer keine Wiesn stattfinden wird.
Offenbar hat die Stadt aber eigene Pläne. Im vergangenen Jahr reservierte sich ein SPÖ-nahes Medienhaus die Internetadresse praterwiesn.at. Außerdem sollen bereits Kontakte zu Kooperationspartnern der bisherigen Wiener Wiesn geknüpft worden sein. Genannt wird dabei auch eine Agentur mit Nähe zum Wiener Donauinsel-Fest. Der Firmenchef bestreitet aber, entsprechende Pläne zu haben.
Feldhofer will jedenfalls nicht aufgeben und möchte kommendes Jahr notfalls die Veranstaltung an einem anderen Ort durchführen. Dann wird das Match wohl lauten: Prater Wiesn gegen Wiener Wiesn. Freunde von Bier, Schunkeln und Blasmusik werden dann doppelt auf ihre Kosten kommen.
Schweigen im Prater
Die Prater GmbH ließ jedenfalls alle Anfragen zu einem neuen Veranstalter unbeantwortet. Betont wird allerdings, dass keine Verdoppelung der Pacht angedacht war, obwohl das in der Mail-Kommunikation dennoch ein Thema ist.
Die Prater Wien GmbH wird derzeit, wie berichtet, auch vom Stadt-Rechnungshof geprüft. Nach drei Tagen gibt es dazu nun auch eine Stellungnahme: In dieser wird die Prüfung als Routinemaßnahme dargestellt. Betont wird auch, dass die erwirtschafteten Gelder ausschließlich für den Prater verwendet worden sind.
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