Satte Strafen für Einkaufsfahrten im Lockdown

Satte Strafen für Einkaufsfahrten im Lockdown
Bis zu 1.450 Euro Geldstrafe möglich. Vorarlbergs Lokale wurden von Tiroler Gästen gut besucht.

Am Montag beendet das Burgenland den harten Lockdown: Die Friseure dürfen wieder Kunden bedienen und der Handel sperrt auf, ganz im Gegensatz zu Wien und Niederösterreich.

Schon als die Ostregion am 1. April in den Lockdown ging, drängelte sich eine Frage recht präsent in den Vordergrund: Darf ein Niederösterreicher nach Oberösterreich ins Einkaufszentrum? Oder ab Montag ein Wiener nach Parndorf im Burgenland?

Nein, antwortet das Sozialministerium: Shoppingtouren fallen nicht unter die Ausnahmen der Ausgangsbeschränkung. Die eventuelle Kontrolle obliege aber den Bezirksbehörden und in deren Auftrag der Polizei. Theoretisch wären bei Verstößen also auch Einkaufsfahrten bis zu 1.450 Euro Geldstrafe möglich. Praktisch stellt sich die Frage der Kontrollierbarkeit: Einkaufstouren in das Outlet in Parndorf sind untersagt - doch eine Fahrt in die Gemeinde Parndorf, um spazieren zu gehen, ist erlaubt.

Konsumlaune sinkt

Doch Freizeitforscher Peter Zellmann glaubt ohnedies nicht, dass viele Menschen in ein anderes Bundesland zum Shoppen fahren werden. „Dieses über die Grenze fahren als Flucht vor der Realität verliert doch an Faszination“, sagt Zellmann. Zudem seien die Menschen zunehmend frustriert, weil sie sich bei all den unterschiedlichen Regelungen nicht mehr auskennen. „Sie hauen den Hut drauf.“

Die Konsumlaune nehme ab. Auch, weil viele infolge der Kurzarbeit schlicht weniger Geld im Börsel haben. Verunsicherung drücke immer auf die Konsumlaune, weiß der Experte. „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben. Die Vorstellung einer Zero-Covid-Welt ist momentan doch wirklich dumm.“ Die Politik agiere wie im frühen Industriezeitalter, „als würde es im Leben der Menschen nur um die Kategorien Arbeit und Erholung zur Wiederherstellung der Arbeitskraft gehen“. Dass mit den Lockdowns die Lebensqualität leidet, werde ausgeblendet, die Leute seien zunehmend frustriert.

Öffnungstouristen

Dass es das Phänomen der Öffnungstouristen aber durchaus gibt, zeigt sich in Vorarlberg. „Gerade in den grenznahen Regionen am Arlberg, aber auch in Bregenz gibt es relativ viele, die zu uns in die Lokale kommen“, sagt Gastro-Sprecher Mike Pansi. Er schätzt, dass dort etwa 15 Prozent der Gäste aus Tirol, aber auch aus Salzburg kommen.

Für Tiroler, die für ein Schnitzel bei einem Wirt auf oder über den Arlberg nach Vorarlberg fahren, gibt es aktuell ein doppeltes Sicherheitsnetz: Für Tirol gilt weiterhin eine Ausreisetestpflicht, in Vorarlbergs Gastronomie ist der Zutritt nur mit negativem Coronatest erlaubt.

Die Gäste aus anderen Bundesländern „halten sich vorbildlich an die Maßnahmen“, versichert Pansi. Im städtischen Bereich sind laut Pansi 75 Prozent der Lokale geöffnet, am Land bis zu 50 Prozent, seit die Gastro am 15. März aufsperren durfte.

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