Salzburger Flughafen holt die Umbaupläne aus der Schublade
Von 100 auf 0. Das hieß es zu Beginn des ersten Lockdowns vor gut einem Jahr in vielen Bereichen. In wenigen war der Einschnitt so massiv wie im Flugverkehr. Bis heute herrscht für Fluglinien und Airports der absolute Ausnahmezustand. Unter diesen Voraussetzungen traf sich am Dienstag der Aufsichtsrat des Salzburger Flughafens.
Auf dem Programm stand auch eine Diskussion über den großen Investitionsbedarf am Flughafen. Der Airport würde in den nächsten Jahren gerne 100 Millionen Euro in seine Modernisierung stecken. Unter anderem soll der Terminal 1 komplett neu gebaut werden, indem sich der An- und Abflugbereich befindet. Teile des aus 16 Einzelgebäuden bestehenden Komplexes sind mehr als 50 Jahre alt.
Entscheidung steht bevor
Landeshauptmann-Stellvertreter und Aufsichtsratsvorsitzender Christian Stöckl (ÖVP) hatte den großspurigen Plänen im vergangenen Frühjahr im Angesicht der Pandemie eine Absage erteilt und auf eine sparsamere Sanierungsvariante um 30 Millionen Euro gedrängt. Am Dienstag kam doch wieder die größere Variante auf den Tisch des Aufsichtsrats.
Im ORF Salzburg stellte Stöckl Zuschüsse der Eigentümer Land und Stadt Salzburg in den Raum: „Es kann schon sein, dass es in den nächsten Jahren notwendig sein wird, Eigentümer-Zuschüsse zu machen, zumindest was große Investitionen angeht.“
Eine Entscheidung fiel am Dienstag weder in die eine noch in die andere Richtung. Schon vor der Sitzung war klar, dass es um eine Evaluierung des Gesamtkonzepts zur Zukunft des Flughafens ging. Die endgültige Entscheidung soll nun im Juni fallen. Zuschüsse der Eigentümer kann sich auch Aufsichtsrat und SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger vorstellen.
Verwertbare Grundstücke
Er brachte eine weitere Finanzierungsvariante ins Spiel: Der Flughafen solle eines seiner Grundstücke der Post anbieten, die im Raum Salzburg zunehmend verzweifelt auf Grundstückssuche für ein neues Verteilzentrum ist. Der Plan dürfte aber schwer zu realisieren sein. Laut KURIER-Informationen ist der Flächenbedarf der Post mit zwölf Hektar deutlich größer als es die Grundstücksreserven des Flughafens hergeben. Sowohl vom Flughafen als auch von der Post heißt es auf Anfrage, dass es derzeit auch keine konkreten Gespräche zu einem möglichen Grundstücksgeschäft gebe.
Die Zukunft des Flughafens wird jedenfalls auch politisch ein Reizthema bleiben. FPÖ und Grüne äußerten sich dazu am Dienstag wieder einmal gegensätzlich. „Nur, wenn wir jetzt die notwendigen Schritte setzen, können wir mit einem erheblichen Startvorteil zum Comeback ausholen“, sagte FPÖ-Chefin Marlene Svazek.
Die grüne Bürgerliste in der Stadt äußerte sich kritisch und verwies auf den KURIER-Bericht zum Bahnausbau Richtung Flughafen München. „Angesichts dieser Entwicklung steht hinter den Ausbauplänen ein noch größeres Fragezeichen“, sagte Gemeinderat Bernhard Carl.
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