Flughafen Salzburg mit massiven Einbrüchen im Geschäftsjahr 2020

Symbolbild.
Rückgänge bei Passagieren und Flugbewegungen bei rund 60 Prozent 2020.

Das Corona-Jahr 2020 hat dem Flughafen Salzburg massive Einbrüche beschert. Die wirtschaftliche Bilanz wird zwar traditionell erst im Sommer vorgelegt, die Zahl der Passagiere sank im Vorjahr aber um gleich 61 Prozent auf 669.790 Personen, teilte der Airport am Montag mit. Parallel dazu ging die Zahl der Flugbewegungen um 59,9 Prozent auf 6.670 zurück. Entspannung ist derzeit nicht in Sicht, die Flughafen-Manager hoffen aber auf eine möglichst frühe Normalisierung der Lage.

"Schon jetzt ist klar, dass das Jahr 2021 für den Flughafen noch schwieriger und herausfordernder werden wird als 2020", erklärte Airport-Geschäftsführerin Bettina Ganghofer in einer Aussendung. Aufgrund der weiterhin hohen Corona Infektionszahlen in ganz Europa falle die für den Salzburger Flughafen enorm wichtige Wintersaison nahezu komplett aus. Dies werde sich auf die Zahlen des heurigen Jahres dramatisch niederschlagen.

Es sei derzeit nicht absehbar, wie sich die Pandemie weiter entwickelt und ab wann tatsächlich eine Entspannung eintritt. "Klar ist, dass die Luftverkehrsbranche schwer angeschlagen ist und viele Airlines ums Überleben kämpfen", so Ganghofer. "Es muss davon ausgegangen werden, dass es drei bis vier Jahre dauern wird, bis sich die Luftfahrtindustrie wieder einigermaßen erholt hat." Die Hoffnungen der gesamten Luftfahrtbranche lägen nun auf der schnellen Verabreichung der zugelassenen Impfstoffe, dem Eindämmen der Covid-19-Pandemie sowie vernünftigen und einheitlichen Rahmenbedingungen für ein gesundes Reisen.

Dabei hatte es nach Ende des ersten Lockdowns im Frühjahr gar nicht so schlecht ausgesehen. Die Sommersaison lief gut an, dann mussten aber nach wenigen Wochen viele Strecken aufgrund steigender Corona-Zahlen und neuerlicher Reisewarnungen wieder eingestellt werden. In den Monaten April bis Dezember gab es bei den Passagierzahlen im Vergleich zum Plan letztlich Einbußen von über 90 Prozent.

Eine ebenfalls unerfreuliche Nachricht für den Flughafen Salzburg sei die Einstellung der Flugverbindung von Salzburg nach Wien und der Rückzug der Austrian Airlines aus Salzburg gewesen. "Die Rettung der AUA war zwar vor allem für den Flughafen Wien von großer Bedeutung, hatte aber leider keine positiven Auswirkungen für den Flughafen Salzburg. Im Gegenteil: Im zuständigen Ministerium wurde unserem Wunsch zur Sicherung des wichtigen Kurzstreckenfluges Salzburg-Wien nicht entsprochen und die Verbindung wurde eingestellt", erklärte Ganghofer.

Und auch der Aufsichtsratsvorsitzende des Flughafens, LHStv Christian Stöckl (ÖVP), sparte nicht mir Kritik. "Es besteht nach wie vor eine große Ungerechtigkeit beim Fixkostenzuschuss in der Form, dass dieser nicht für Unternehmen gilt, die wie der Salzburger Flughafen zu 100 Prozent im öffentlichen Eigentum stehen. Dagegen erhalten der Flughafen Wien oder der Flughafen Klagenfurt, an dem die öffentliche Hand mit 99,9 Prozent beteiligt ist, diesen Zuschuss. Dies führt zu einer Wettbewerbsverzerrung, die nicht zu akzeptieren ist."

Kleine Erfolge gab es 2020 im Frachtbereich und im Bereich General Aviation, wo sich die Rückgänge mit rund elf bzw. zwölf Prozent in Grenzen hielten. Als Maßnahme gegen die Krise hat der Flughafen Salzburg im Vorjahr nicht zwingend notwendige Investitionen zurückgestellt. Die Belegschaft des Flughafens Salzburg ist seit April 2020 nahezu geschlossen - inklusive Geschäftsführung und Bereichsleitungen - in Kurzarbeit. Natürliche Abgänge wurden nicht nachbesetzt. Bisher sei man ohne Kündigungen durch die Krise gekommen - ein Ziel, das dank eines strikten Sparprogramms auch 2021 verfolgt werde.

Zugleich gab sich das Flughafen-Management zuversichtlich, dass die Fluglinien sobald es wieder möglich ist nach Salzburg zurückkehren. Die Österreich-Basis der Eurowings bleibe bestehen und Lufthansa habe vor, die Verbindung nach Frankfurt so schnell wie möglich wieder aufzunehmen und die Frequenzen zu erhöhen. Auch Turkish Airlines und die englischen und skandinavischen Partner hätten angekündigt, nach Salzburg zurückzukommen. Airline-Partner, mit denen der Salzburg Airport vor Ausbruch von Covid-19 in guten Verhandlungen stand (etwa Flynas, Flydubai, Finnair, El Al oder Luxair) wollen Salzburg offenbar im Fokus behalten.

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