Flughafen Salzburg: Streit zwischen zwei ÖVP-Parteikollegen eskaliert

Anton Bucek wurde als Aufsichtsrat vorzeitig abberufen
Ex-Aufsichtsrat gegen Vize-Landeshauptmann: Um den Flughafen Salzburg fliegen die Hackeln tief.

35 Jahre lang saß der ehemalige ÖVP-Gemeinderat, Wahlkampfmanager und WirtschaftsmannAnton Bucek im Aufsichtsrat des Flughafens Salzburg. Seit seiner vorzeitigen Abberufung im Sommer 2018 führt er einen erbitterten Kampf gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden und ÖVP-Vizelandeshauptmann Christian Stöckl. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat Bucek im August und September 2018 in mehreren Teilen eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht und sich jetzt auch noch an den Landesrechnungshof gewandt.

Konkret geht es in der Auseinandersetzung zwischen den Parteikollegen um einen Vertrag zwischen dem Airport und der Lufthansa-Tochter Eurowings. Doch es dürften auch Emotionen und gekränkte Eitelkeiten mit im Spiel sein.

Als Aufsichtsrat hatte Bucek verlangt, dass der Vertrag dem Gremium komplett offengelegt werde. Was mit dem Hinweis auf Vertraulichkeit abgelehnt wurde. In der Sachverhaltsdarstellung wird die Frage aufgeworfen, ob Eurowings in Salzburg ein kleineres Fluggerät einsetzt als vereinbart. Dadurch könnte der Flughafen um Gebühren von rund 150.000 Euro pro Jahr umfallen, heißt es in der Anzeige. Boni und Marketing-Unterstützung für Eurowings könnten sich über fünf Jahre auf rund drei Millionen Euro summieren, vermuten Airline-Experten.

Es sei zu prüfen, „ob ein Bruch gegen das Strafgesetzbuch vorliegt, ob dem Flughafen dadurch Schaden zugefügt wurde und ob der Schaden auch persönlich zuordenbar ist“, argumentiert Bucek. Zu klären sei auch die Frage möglicher unzulässiger Beihilfen.

Flughafen Salzburg: Streit zwischen zwei ÖVP-Parteikollegen eskaliert

Landes-Vize Christian Stöckl: "Extrem untergriffige Agitationen"

Die Staatsanwaltschaft hat noch kein Ermittlungsverfahren eingeleitet, „wir prüfen den Anfangsverdacht und die Zuständigkeit“, erklärt ein Sprecher. Stöckl kontert, er kenne die Sachverhaltsdarstellung nicht. Dagegen seien „die extrem untergriffigen Agitationen und Anschüttungen gegen den Salzburger Flughafen und vor allem gegen meine Person“ im Land Salzburg sehr wohl bekannt. Daher werde er „die gekränkte Eitelkeit eines abberufenen Aufsichtsrates auch nicht weiter kommentieren“. Die Fragen rund um den Eurowings-Vertrag seien im Salzburger Landtag bereits mehrmals beantwortet worden.

Der Flughafen Salzburg konnte die Ausfälle von NIKI im Vorjahr nur teilweise kompensieren, der Rückgang der Passagierzahlen lag im einstelligen Prozentbereich. Genauere Zahlen will der Airport noch nicht verraten. Zum Vergleich: Linz steigerte das Passagieraufkommen um 16 Prozent.

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