Respekt für die Natur nach Corona: Wer weiß, wie der Hase läuft?
Ist die Luft rein? Damit beschäftigen sich seit Ausbruch der Corona-Krise nicht nur Forscher, sondern auch Wildtiere. Füchse, etwa. Wenn weniger Menschen unterwegs sind, könnten sie vermehrt untertags ihre Runden drehen. In den Städten sind sie nämlich gezwungen worden, nachtaktiv zu sein.
„Sie könnten die neue Ruhe nutzen und neue Gebiete entdecken“, sagt Biologe Klaus Hackländer von der Universität für Bodenkultur. In den in Wien geschlossenen Bundesgärten gebe es nun „paradiesische Zustände“ für Wildtiere.
Andererseits nutzen auch mehr Menschen die Grünräume in und rund um die Städte. Für Jungtiere – etwa Babyhasen – eine potenzielle Gefahr. Und zwar, wenn Besorgte allein gelassene Jungtiere retten wollen. Dabei brauchen sie die Hilfe gar nicht. Hackländer appelliert, die Wege zu nutzen und Tiere nicht anzugreifen. „Das Social Distancing gilt nicht nur bei Menschen.“
Und er hat eine Hoffnung. Vielleicht gebe es durch die Krise mehr Respekt für Tiere. „Jetzt haben die Menschen offene Augen, wer mit uns lebt.“ Nur: Bewusstseinsbildung nach der Krise wird eine Herausforderung sein. „Die Menschen haben dann andere Sorgen.“
Verhalten ändern
Die Hoffnung, dass es für die Natur besser wird, teilt Helmut Gaugitsch, Leiter der Abteilung Landnutzung und Biologische Sicherheit im Bundesumweltamt. Halt auf lange Sicht. „Anders als wir es gerade beim Rückgang der Luftschadstoffe sehen, sind die Prozesse in der Natur nicht so schnell.“
Die Krise könne aber den Blick auf die Welt ändern. Weil man bekanntermaßen das will, was man nicht hat. „Jetzt dürfen die Menschen nicht weg. Danach kann es sein, dass sie die Natur und Landschaft mehr schätzen und ihren Wert erkennen.“
Das könne sich auch beim Reisen zeigen. Touristen passen zukünftig vielleicht besser auf die Natur auf. Oder es werde überhaupt weniger gereist, was den Schadstoffausstoß senkt. Eine andere Leidenschaft der Österreicher könnte sich auch ändern: das Essen. „Die Menschen sind jetzt mehr zu Hause, sie kochen mehr – auch regional und bio.“ Da könne es sein, dass sich das fortsetze und weniger Lebensmittel importiert werden.
Doch eine Gefahr drohe: Wenn man nach der Krise wieder „Business as usual“ mache. Oder noch schlechter – versuche, alles schnell aufzuholen. „Sonst hätte man nichts daraus gelernt.“
Eine Lehre könne man auf jeden Fall aus Corona ziehen: „Gesunde Menschen werden in der Regel mit Krankheiten leichter fertig. Und da gibt es Parallelen zur Natur.“ Sprich: Auch intakte Ökosysteme überleben Angriffe von Schadstoffen oder intensiver Agrarwirtschaft besser.
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