Puzzle statt Playstation: Spieleklassiker stehen hoch im Kurs
Das gewünschte Produkt kann derzeit nicht geliefert werden. Das müssen derzeit viele Online-Shopper lesen, die auf der Suche nach Puzzles, Brettspielen und Lego sind.
Die große Nachfrage dürfte in Verbindung mit dem Coronavirus und den Ausgangsbeschränkungen stehen.
Netflix und Serienschauen dürfte manchen doch zu eintönig geworden sein.
Bei Thalia Österreich haben sich die Käufe im Internet seit den Maßnahmen mehr als verdreifacht, sodass es mitunter auch zu längeren Lieferzeiten kommen kann. „Vor 14 Tagen hätten wir nicht gedacht, dass es zu einem immensen Anstieg beim Kauf von Brettspielen kommt“, heißt es aus von Thalia.
Zu Verzögerungen kann es auch bei Amazon kommen: Die Nachfrage steige, gleichzeitig müsse man die eigenen Mitarbeiter schützen. Zudem würden aktuell medizinische Produkte und Alltagsartikel prioritär behandelt werden.
Bei Thalia hat man mittlerweile auf das große Interesse reagiert und die Logistikkapazitäten aufgestockt. Die Krise biete da auch eine Chance: „Wir sehen uns als Nahversorger geistiger Nahrung. Dass die Leute lesen statt streamen oder mit Karten statt mit der Konsole spielen, sehen wir positiv.“
Diese Möglichkeit wollen sich die kleineren Anbieter nicht entgehen lassen.
Hoffnung auf Ostern
So können Kunden beim Wiener Familienunternehmen Spielwaren Heinz seit dieser Woche online bestellen. Und das Interesse ist groß. „Für kleinere Anbieter wie uns ist das auch im Hinblick auf das Ostergeschäft überlebenswichtig“, sagt Julia Simöl von Spielwaren Heinz. Sie beantwortet täglich neue Anfragen. Engpässe gebe es bisher aber noch keine.
Das liegt auch daran, dass die Hersteller weiter auf Hochtouren arbeiten.
Beim österreichischen Spieleproduzenten Piatnik, Hersteller von Klassikern wie DKT oder Activity, arbeiten weiter 100 Mitarbeiter am Standort in Wien-Penzing. Selbst in Corona-Zeiten sagt man Handelsriesen den Kampf an: „Wer keine Chinaware will, einen kleinen -Fußabdruck anstrebt und an österreichischen Arbeitsplätzen interessiert ist, kauft Piatnik-Artikel“, sagt Geschäftsführer Dieter Strehl. Das dürfte angekommen sein: Der Umsatz sei zuletzt „deutlich“ gestiegen.
Als „Gewinner der Krise“ will sich die Branche dennoch nicht sehen: „Puzzles, Spiele und Bücher werden zwar verstärkt nachgefragt, dennoch rechnen wir mit erheblichen negativen Auswirkungen“, sagt Doris Kornitzer, Sprecherin von Ravensburger, einem der größten Spielehersteller.
Der Spielzeughandel bestehe vor allem aus kleinen Geschäften, deren Wegfall jetzt schmerze. „Prognosen zur Umsatzentwicklung sind derzeit jedoch kaum sinnvoll, da sich jeden Tag die Situation ändert“, sagt die Sprecherin. Dass viele kleine Händler alternative Verkaufsmöglichkeiten – auch per eMail oder Telefon – anbieten, gibt Ravensburger aber Hoffnung.
Der Spielehersteller bietet seit Kurzem unter dem Titel „Zuhause mit Ravensburger“ übrigens ein kostenloses Online-Service für Familien an: mit Live-Lesungen und Anleitungen zum gemeinsamen Spielen und Basten.
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