Pauls Kampf gegen die Drogensucht hört niemals auf
Paul trägt ein schwarzes Sakko, schwarzes Hemd, schwarze Hose. Die Haare hat er kurz geschoren. Der Wiener ist Ende 50, befindet sich seit Jahren in einem Drogenersatz-Programm. Paul heißt gar nicht so. Doch seine Geschichte will er anonym erzählen. Stigmatisierung kennt er bereits.
„Ich komme aus einer Familie, in der die Sucht sowieso ein Problem war“, sagt er. „Mutter und Vater waren Alkoholiker, meine Schwester hat mehrere Dinge genommen.“ Und auch Paul geriet rasch in diesen Sog. In seinem ersten Job als Kellner sei es von ihm erwartet worden, dass er mit den Gästen mittrinkt. „Da hat sich dann Kokainkonsum als Notwendigkeit erwiesen. Damit habe ich meinen Leberstoffwechsel erhöhen können und dadurch ist der Alkohol schneller abgebaut worden.“
Paul suchte sich einen neuen Job als Krankenpfleger. Doch der forderte ihn so, dass er abends zu Cannabis griff.
Irgendwann fing er an, zu schmuggeln und weiterzuverkaufen – und landete im Gefängnis. Dort kam er von den Drogen los, allerdings war er danach süchtig nach Benzodiazepinen – verschreibungspflichtigen Medikamenten. „Ich hatte dann eine sehr schwere Zunge, habe komisch gesprochen. Das ist aufgefallen, die anderen haben mich gemieden.“
Zurückgezogen
Paul lebt zurückgezogen. Seine Familienangehörigen sind gestorben, Freunde hat er keine. Unterstützung bekommt er vom Verein Dialog. „Es braucht sehr viel Willenskraft, um wenigstens ein halbwegs normales Leben führen zu können. Auch, wenn das nur am Rande der Gesellschaft ist“, sagt er.
Er hat körperliche Probleme und leidet an Depressionen – als Folge der Sucht. Die Jobsuche fällt ihm schwer. Auch wegen seiner Vorstrafe. „Man muss sich kleine Ziele setzen und verfolgen. Sich schrittweise von der Sucht distanzieren. Es ist möglich“, sagt er.
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