Olympia 2026: IOC hält sich nach Inspektion noch bedeckt

Graz und Schladming hoffen auf Zuschlag für die Winterspiele 2026
Funktionäre auf Erkundungstour in der Steiermark. Die Debatte um Ja oder Nein zur Volksbefragung scheint zu irritieren.

Drei Tage lang waren sieben Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees ( IOC) unterwegs. Angeführt von Jacqueline Barrett, der Leiterin der Bewerbungsverfahren, nahm die Gruppe die potenziellen Sportstätten unter die Lupe: In Schladming und der Ramsau, aber auch in Graz, das ja 2026 als Gastgeberstadt der Winterspiele fungieren will.

Was die IOC-Funktionäre von ihrer Info-Tour mit nach Lausanne nahmen, verrieten sie vorerst noch nicht. „Es wird ein absolut internes Papier geben“, beschreibt Markus Pichler, Geschäftsführer der „Austria 2026“-Gesellschaft. „Aber die Stimmung war sehr positiv und konstruktiv. Ein Urteil abgeben darf das IOC in dieser Phase natürlich nicht.“

Aber Fragen stellen dürfen sie, die Funktionäre. Eine davon war oben auf der Liste: Wie ist das nun mit der einer Volksbefragung in Graz? „Das war natürlich Thema, die kriegen die Debatte ja mit“, bestätigt Pichler. „Wir haben dann informiert, wie das abläuft, falls es dazu kommt, ohne zu werten.“

Die zwiegespaltene Kommunalpolitik fiel also auch den Vertretern des IOC auf: In Graz steht nur die Regierungskoalition ÖVP und FPÖ fest zu Winterspielen, die Opposition ist skeptisch, wenn nicht gar offen dagegen. Optimale Voraussetzungen für ein Millionenprojekt schauen anders aus. Die KPÖ sammelt Unterschriften für eine Volksbefragung: Schafft sie 10.000 gültige Unterzeichner, muss eine Befragung stattfinden. Auch wenn ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl mehrmals betonte, deren Ergebnis „als nicht bindend“ zu betrachten. Die Befragung dürfte fix kommen, denn die KPÖ hat bereits drei Viertel der nötigen Stimmen zusammen.

Die IOC-Vertreter hätten das politsche Hin und Her aber nicht kommentiert, versichert „ Austria 2026“-Chef Pichler. „Eine Aussage dazu ist definitiv nicht gekommen.“ Medientermine gab es im Rahmen des Besuchs der IOC-Vertreter übrigens nicht.

Studie folgt

Die Empfehlungen oder Anmerkungen des IOC werden in die Machbarkeitsstudie einfließen, die Technische Uni Graz, Joanneum Research und Campus 02 derzeit erstellen. Geleitet wird das Projekt von TU-Vizerektor Horst Bischof. 300.000 Euro soll die Studie kosten, die im Juni erwartet wird.

Sie soll der „Agenda 2020“ folgen, dem Prinzip der einfachen Spiele, das sich das IOC seit kurzem an die Olympischen Ringe geheftet hat. Simpel übersetzt heißt das: früher bombastisch, jetzt minimalistisch. „Jeder Sitzplatz wird überlegt, es gibt keine Mindestanforderung“, beschreibt Markus Pichler. Solche Themen könnte man mit dem IOC diskutieren. „Früher war das eine ‚Friss, Vogel, oder stirb‘-Politik. Da war keine Chance auf Diskussion. Das hat sich jetzt geändert.“

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