Aus Haft entlassener Österreicher will nicht mehr nach Afghanistan
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Der Mann war in Afghanistan auf "Erkundungsreise" und neun Monate in Haft. In seiner Vergangenheit fiel er in der rechtsextremen Szene auf.
Neun Monate befand sich Herbert F. in Afghanistan in Haft. Nun wurde er freigelassen und reiste bereits zurück in seine Heimat.
Nachdem er anfänglich betonte, wieder nach Afghanistan reisen zu wollen, revidierte er diese Aussage wieder. „Ich denke, es war Pech, aber zum Wohl meiner Familie möchte ich nicht mehr hinreisen“, sagte der 84-Jährige nach Angaben der Kronenzeitung am Montag bei seiner Ankunft in Wien.
„Es gab einige nette Leute dort, aber auch einige dumme Leute. Das tut mir Leid“, sagte er laut dem Sender Al Jazeera am Sonntagabend in Doha über die Personen, die ihn gefangen gehalten hatten. Das Emirat Katar hatte die Freilassung des Mannes vermittelt. „Ich werde nicht sagen wie das Leben (dort) so war, aber ich bin glücklich hier zu sein und möchte auch Katar danken“, sagte der Mann nach Angaben von Reuters TV. Vor seiner Heimreise sollte er in Doha medizinische Betreuung bekommen.
Herbert Fritz, ein pensionierter Lehrer, der auf Erkundungsreise in Afghanistan wegen angeblicher Spionage verhaftet worden war, ist inzwischen wieder frei. Das teilte das Außenministerium überraschend am Sonntag mit.
"Wir freuen uns mitzuteilen, dass der seit Mai 2023 in Afghanistan inhaftierte 84-jährige österreichische Staatsbürger Herbert Fritz seit heute in Freiheit ist. Er konnte Afghanistan bereits verlassen und ist am Nachmittag im katarischen Doha gelandet.
Dort wird er bei Bedarf auch medizinisch betreut, bevor er den Heimflug nach Österreich antritt", hieß es am Sonntag seitens des Außenministeriums.
Reise sollte, beweisen, dass Afghanistan sicheres Reiseland ist
Der 84-Jährige hatte sich über eine langjährige Reisewarnung hinweggesetzt und war im Frühjahr 2023 bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate in das Land gereist, um zu beweisen, dass das Land wieder sicher ist.
Die Freilassung erfolgte offenbar unter Vermittlung Katars. Wann Fritz seine Weiterreise in die Heimat antritt, sei noch völlig offen. Zunächst würden umfangreiche Gesundheitschecks erfolgen. Ein erstes Telefonat mit seiner Familie habe es aber bereits gegeben, hieß es aus dem Außenministerium. In Doha wurde er zunächst vom außenpolitischen Sonderbeauftragten des Bundeskanzlers, Peter Launsky-Tieffenthal, in Empfang genommen.
Umstrittene Reise
Um die Freilassung von Fritz hatte sich im Vorjahr eine FPÖ-Delegation unter Leitung des Ex-EU-Abgeordneten Andreas Mölzer bemüht, was zu innenpolitischen Verwicklungen führte, als die hochrangigen FPÖ-Mitglieder den „Außenminister“ der nicht anerkannten Taliban-Machthaber, Mawlawi Amir Khan Muttaqi, trafen. Afghanischen Medienberichten zufolge wurde bei dem Treffen Ende September auch über Konsularfragen gesprochen.
FPÖ-Chef Herbert Kickl distanzierte sich scharf von der Reise, die er als „unglaubliche Dummheit“ qualifizierte. Infolge der Reise gab der Nationalratsabgeordnete Axel Kassegger seine Funktion als außenpolitischer Sprecher der FPÖ im Nationalrat ab, obwohl er entgegen ursprünglicher Planung nicht Teil der Delegation gewesen war, der auch der frühere Nationalratsabgeordnete Johannes Hübner angehörte.
FPÖ-Kritik
Erst Anfang Februar hatte die FPÖ dem Außenministerium vorgeworfen, zu wenig für die Freilassung des Mannes zu tun. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Tochter des 84-Jährigen sprach der freiheitliche Abgeordnete Martin Graf von einem „staatlichen Versagen“. Österreich solle den Forderungen der Taliban nach einer Schließung der afghanischen Botschaft in Wien nachkommen, forderte Graf.
Größe in rechter Szene
Der pensionierte Lehrer ist kein Unbekannter. In der Vergangenheit fiel er in der rechtsextremen und neonazistischen Szene in Österreich auf. Der Wiener war Gründungsmitglied der Nationaldemokratischen Partei (NDP), die 1988 wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung aufgelöst worden ist. Als Alter Herr ist er auch heute noch in der Burschenschaft Olympia tätig. Zudem hielt er eine Rede über den einschlägig vorbestraften und mittlerweile gestorbenen Neonazi und Holocaustleugner Gerd Honsik.
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