Österreich macht mobil: Wer nun "einrücken" muss

Österreich macht mobil: Wer nun "einrücken" muss
Ehemalige Zivildiener werden wieder in den Einsatz gestellt, die Miliz teilweise in Bereitschaft gesetzt.

Österreich schaltet auf Krisenmodus, im Hintergrund laufen derzeit die Vorbereitungen für einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Inland. Dafür sollen Milizverbände rekrutiert werden, um Reservebataillone für die stehenden Einheiten zu bilden. Dafür stehen bis zu 25.000 zusätzliche Soldaten bereit, doch sie werden vorerst nur teilweise in Bereitschaft gesetzt. So wird es außerdem eine Verlängerung des Grundwehrdienstes geben, die aktuellen Jahrgänge werden vorerst nicht abrüsten. Das betrifft aktuell 8000 Personen, die beim Heer im Einsatz sind. Die Ausmusterung im März von rund 2000 Rekruten findet nicht statt.

Schon jetzt hilft das Heer etwa bei Grenzkontrollen in Tirol oder beim "Packerlschupfen" in Supermarktlagern, laut Verteidigungsministerin Tanner (ÖVP) dürften aber die Einsätze noch ausgebaut werden: "Wir sind gerüstet", sagte sie. Das Bundesheer könnte laut KURIER-Informationen etwa die Supermärkte und Apotheken sichern oder bei der Auslieferung von Waren helfen.

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Auch die medizinischen Kapazitäten sollen aufgestockt werden, deshalb sollen ehemalige Zivildiener (theoretisch bis zu einem Alter von 50 Jahren) einberufen werden. Sie könnten etwa als Assistenz für Rettung und Rotes Kreuz herangezogen werden, wenn das Personal eng wird. Dafür wird ein "außerordentlicher Zivildienst" geschaffen, Köstinger rief zur freiwilligen Teilnahme auf.

Weitere Einsatzmöglichkeiten für die "Zivis" wären als Helfer in den Spitälern oder im Pflegebereich. Diese Rekrutierung sei rechtlich gedeckt, betonte Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka. Parallel zum Heer dürfen auch derzeit aktive Zivildiener nicht "abrüsten", zurückgerufen werden sollen aber nur jüngere Personen.

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Ex-Zivildiener werden reaktiviert

Zusätzlich sollen die Juni-Termine früher einrücken, so das möglich ist. Maturanten sollen nicht "einberufen" werden. Alle werden nach den normalen Tarifen entlohnt, teilweise wird sogar aufgestockt.

Medizinstudenten ab Montag

Außerdem beginnt in Österreichs Spitälern am Montag die dritte Tertiale im Rahmen des klinischen Praxisjahres (KPJ) kurz vor Abschluss des Medizinstudiums. „Damit stehen viele motivierte Medizinstudentinnen und –studenten zur Verfügung, die aufgrund ihres langjährigen Studiums schon über viel Wissen verfügen und damit in einer Zeit, in der alle Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern jede Unterstützung gebrauchen können, hilfreich zur Seite stehen werden“, betont Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer.

Das Bundesheer wird in der drohenden Knappheit an Spitalsbetten jedenfalls nicht helfen können, denn die Notfallbetten des Militärs wurden auf Drängen des Rechnungshofs vor Jahren abgebaut.

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