Der Kampf um die schönsten Plätze Österreichs – diesmal: Wien

Der Ostermarkt in den Blumengärten Hirschstetten beginnt am 8. April
Neun Bundesländer kämpfen wieder um den schönsten Platz im Lande. Wien hat noch nie gewonnen. Für die Bundeshauptstadt gehen diesmal die Blumengärten Hirschstetten gehen ins Rennen. Ein Lokalaugenschein.

Patty ist eine 36-jährige Designerin. Sie ist kinderlos, geschieden – und außerdem zweisprachig erzogen. Sie ist Besitzerin einer Dachterrasse. Dort hat man vor allem Bambuspflanzen. Auch im Partygarten von Klemens nebenan gibt es kaum Blumen, sondern nur eine Sitzbank, einen Steinboden und Schilfrohr-Pflanzen. Im Familiengarten nebenan gedeihen hingegen eine Wiese und Bäume.

All das findet man in den Blumengärten Hirschstetten (Donaustadt). Dort gibt es einen Bereich, in dem Besuchern mit klischeehaften Beschreibungen private Gartengestaltungsmöglichkeiten näher gebracht werden. Anhand fiktiver Figuren wie eben Patty und Klemens. Ein skurriles Highlight in der Vielfalt der Gartenanlage.

Ein mit Rosen bewachsener Torbogen führt zu einem Pavillon mit weißen Bänken.

Eine Statue einer Frau steht in einem Rosengarten.

Ein Weg führt zu einem grünen Pavillon, umgeben von Blumenbeeten.

Eine grüne Magnolienfrucht mit glänzenden Blättern im Gegenlicht.

Ein regnerischer Tag in einem Park mit einer Reihe von Holzschaukeln.

Sie soll jetzt für Wien ins Rennen gehen. Und zwar bei der ORF-Sendung „9 Plätze, 9 Schätze“, in der jedes Jahr die schönsten heimischen Naturjuwele und Sehenswürdigkeiten gekürt werden.

Es mag verwundern, dass Wien mit den Blumengärten antritt – gibt es doch eine beträchtliche Zahl an Wienern, denen diese Sehenswürdigkeit weit draußen am Stadtrand nichts oder nur wenig sagt. Von den Nicht-Wienern ganz zu schweigen.

Zwei Störche stehen auf einer grünen Wiese.

Ein Mann in orangefarbener Jacke zeigt auf eine Ziegenherde.

Eine schwarz-weiße Ziege schaut über einen Holzzaun.

Eine Wildkatze sitzt auf einer Holzkonstruktion hinter einem Gitter.

Zwei Eulen sitzen in einem Käfig auf einem Ast.

Anderseits: Wer außer den Einheimischen kennt schon die Sitzendorfer Kellergasse oder den Wiegensee? Mit diesen Kandidaten treten heuer Niederösterreich und Vorarlberg an. Vorjahressieger war die Strutz-Mühle. Danach gefragt, in welchem Bundesland sie sich befindet, müsste wohl so mancher Millionenshow-Kandidat einen Joker opfern. (Die Antwort lautet übrigens Steiermark.)

Ein formaler Garten mit Gemüsebeeten und einem kleinen weißen Haus im Hintergrund.

Wiener Kalkül?

Womöglich ist es daher nicht die schlechteste Idee, dass Wien heuer mit einem Kandidaten startet, der gut zu verbergen weiß, dass er aus der Hauptstadt stammt. Mit einem Garten, der genauso in Amstetten oder in Villach beheimatet sein könnte, dessen Besucher aus der Innenstadt für die Anreise fast genauso viel Zeit brauchen wie für einen Trip nach St. Pölten.

Am 26. Oktober entscheiden die ORF-Seher, ob das Kalkül aufgeht.

Das Palmenhaus mit geöffneten Türen, flankiert von blühenden Blumenampeln.

Zurück in die Urzeit

Außerdem findet man einen Urzeitgarten. Mit einer Feuerstelle, Sesseln und Tischen aus Holzstämmen in einer Höhle, umgeben von Pflanzen aus der Urzeit. Es gibt auch einen Bauernhof mit Hühnern und Kaninchen. Die Wiener können dort auch lernen, wie ein Komposthaufen funktioniert.

Zwei Holzstühle stehen unter einem Strohschirm mit rosa Bändern.

Steirern ist dies vielleicht eher bekannt. 2020 gewannen sie zum zweiten Mal den Wettbewerb. Den Vorarlbergern gelang das insgesamt bereits drei Mal. Wien ging bisher leer aus. Egal, ob man nun die Alte Donau, das Haus des Meeres oder den Brunnenmarkt ins Rennen geschickt hat.

Eine stilisierte Darstellung einer Frau namens Patty neben einem Baum.

Mit den Blumengärten hat man nun eine ungewöhnliche Location gewählt: Zwischen Rosen- und Irrgarten entdeckt man einen Hochzeitsgarten. Wer noch unverheiratet ist, kann zum Hochzeitspavillon wandern und sich einen Motivationsschub holen.

Eine Steinstatue von Ganesha steht vor einem Beet mit Bananenstauden.

Für die Kinder gibt es Spielplätze mit riesigen Ameisen und einer Heuschreckenrutsche. Neben zahlreichen Stein- oder Glasfiguren findet man im indischen Garten auch die Skulptur des Gottes Ganesha und einen lebendigen Diamantfasan. Derzeit geschlossen ist das Palmenhaus, das Pflanzen und Tiere aus drei Klimazonen beherbergt. Es wird am 18. November öffnen, wenn der Weihnachtsmarkt startet, verrät ein Gärtner.

Warum Wien bei „9 Plätze 9 Schätze“ bisher so erfolglos war, ist nicht ganz klar. Es könnte etwas mit den Aversionen der Provinz-Bewohner gegenüber der Hauptstadt zu tun haben, würden böse Zungen sagen.

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