Neusiedlersee: Ungarn sehen Schuld für Baustopp bei Österreich

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Vorübergehendes Aus für das Großprojekt am Neusiedler See in Fertörakos: Minister vermutet „Interessen österreichischer Geschäftskreise“.

Die ungarische Politik macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Zumindest im eigenen Land. In diese Kategorie ist die aktuelle Wortmeldung des ungarischen Ministers für Bauwesen, János Lázár, in ungarischen Medien einzuordnen.

Denn Lázár vermutet hinter dem – zumindest vorübergehenden – Aus für das Großprojekt am Neusiedler See in Fertörakos (der KURIER hat berichtet) auch „Interessen österreichischer Geschäftskreise“. Das berichtet das Onlineportal atlatszo.hu.

Die Begründung dafür: Diese hätten sich für einen Stopp des Vorhabens starkgemacht. Inwieweit diese „österreichischen Geschäftskreise“ Einfluss auf ungarischen Behörden haben, verriet Lázár nicht. Schließlich war es die ungarische Regierung, die ihre Ankündigungen wahr machte, Investitionen zu verschieben oder abzusagen, um Kosten zu sparen.

Neusiedlersee: Ungarn sehen Schuld für Baustopp bei Österreich

Aber natürlich lässt sich ein Baustopp in Ungarn medial besser verkaufen, wenn man diesen dem Nachbarland in die Schuhe schieben kann, unterfüttert mit dem Verweis auf andere Bauprojekte im Burgenland. Denn wenn diese dort umgesetzt werden können, so Lázár, können Projekte auf ungarischer Seite nicht schädlich sein.

Gegen die Grünen

Es erwecke den Anschein, so Lázár weiter, dass in der ungarischen Investition eine Konkurrenz gesehen werde und sich manche „hinter dem Rock der Grünen versteckend, darum bemühen, eigene Geschäftsinteressen durchzusetzen“. Auf Anfrage der ungarischen oppositionellen Grünen (LMP) betonte er, die Investition würde mit „keinerlei Umweltschäden“ einhergehen, solche Behauptungen seien „schwerwiegend unbegründet“.

Von Anfang an Gegenwind

Das inzwischen ausgesetzte Großprojekt war in Österreich und insbesondere im Burgenland von Anfang an auf Gegenwind gestoßen – wegen umweltrechtlicher Bedenken. Umweltschützer und Politiker kritisierten den Eingriff in das Naturschutzgebiet, in dem ein Jachthafen mit 850 Liegeplätzen und ein Hotelkomplex mit 100 Zimmern entstehen sollten.

Laut Lázár ist das Projekt nicht nur wegen finanzieller Aspekte ausgesetzt worden, sondern es erfolge nun eine Überprüfung und Neuplanung der Investition. Eine Ausschreibung war gescheitert, da die für den Vertragsabschluss notwendige Finanzierung nicht vorhanden war.

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