Nach kroatischem Festival: Cluster in ganz Österreich
Während der Cluster rund um die kroatische Partyreise „Austria goes Zrce“ weiter anwächst, rüsten sich die Veranstalter für die nächste Großveranstaltung. Ab Samstag feiern rund 1.500 Deutsche unter dem Titel „Bavaria goes Zrce“ am selben Gelände, auf dem sich mehr als 200 Österreicher mit Corona angesteckt haben.
Gesamt gab es in Österreich am Donnerstag 503 neue Infektionen. Der zweite Tag in Folge mit mehr als 500 Fällen. Und der Trend dürfte anhalten, denn allein die Dunkelziffer im Zusammenhang mit dem kroatischen Festival dürfte deutlich höher sein.
Wie es so weit kommen konnte, kann sich bei „New Generation Event & Touristik“, dem Veranstalter, niemand erklären. „Wir haben uns an die behördlichen Vorgaben gehalten. Sowohl österreichische als auch kroatische“, versichert Geschäftsführer Martin Reitstätter. Ohne 3-G-Nachweis sei niemand auf das Strandareal gekommen. Bei den Clubs sei ein zweites Mal kontrolliert worden. Das habe auch sehr gut funktioniert.
Info-Panne
Unter den Feiernden, 8.000 sollen es laut den Organisatoren gewesen sein, scheiden sich darüber die Geister. So berichtet eine Wiener Reiseteilnehmerin, die anonym bleiben möchte, dass die 3-G-Regeln erst am Abend kontrolliert wurden. Tagsüber konnte demnach jeder das Gelände betreten und dann bis spät nachts bleiben. Außerdem kritisiert die 26-Jährige das Contact-Tracing: „Wir wurden vor Ort von unserem Zimmernachbarn informiert, dass er positiv ist. Erst drei Tage nach der Rückkehr nach Österreich kam eine eMail von den Veranstaltern, dass wir unseren Gesundheitszustand überwachen sollen.“ Da waren bereits zwei ihrer Freundinnen positiv. Anders hat die Situation der 26-jährige Roman Socovka erlebt. Der Oberösterreicher erzählt, dass er abgewiesen wurde, als er an einem Abend den Test vergessen hatte.
Der Veranstalter gibt an, eine vollständige Teilnehmerliste an die Behörden übermittelt zu haben. Es gebe auch nichts zu beschönigen. Eine Absage für die „Bayern-Woche“ sei im Raum gestanden. „Wir haben uns letztlich entschieden, dass wir es machen. Aber deutlich kleiner“, versichert Reitstätter.
Dazu mussten einige Tickets storniert werden. Sehr zum Unmut der Teilnehmer. Auf Social Media gab es einen „Shitstorm“. „Heute die Storno erhalten. Danke für nichts“, ist dort einer der freundlicheren Kommentare.
Reitstätter zeigt Verständnis: „Wir haben im Vorfeld Umfragen in der Zielgruppe gemacht. 60 Prozent gaben an, dass sie feiern wollen. Unabhängig von Corona.“ Die Buchungslage für das nächste Jahr dürfte trotz aktueller Schlagzeilen sehr gut sein.
Restrisiko
Dass es ein Restrisiko gibt, wird auf derartigen Festivals nach eineinhalb Jahren Pandemie in Kauf genommen. Auch in der Freundesgruppe von Socovka befanden sich ungeimpfte Teilnehmer.
Bei Großveranstaltungen in diesem Ausmaß stellt sich für Organisator Reitstätter nun ohnehin die Frage, ob die 3-G-Regel sinnvoll ist. Ihm zufolge waren unter den ursprünglich 38 infizierten Niederösterreichern 33 geimpft, 13 davon sogar vollimmunisiert. Er bittet deshalb alle Teilnehmer, testen zu gehen.
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