"Ich denke, es war vollkommen richtig, wie das unsere Regierung gemacht hat", sagt David, ein ungarischer Student, zum KURIER. Wie 58,1 Prozent seiner Landsleute hat er eine Impfung bekommen und sieht das als sicher genug an, "bis zum Morgengrauen tanzen zu gehen".
In Österreich sind – Stand Mittwoch – 56,69 Prozent der impfbaren Bevölkerung vollständig geimpft. Zusätzlich kommt eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal. Eine Überprüfung des Impfnachweises wie in Österreich gibt es in Ungarn nicht. Ab Anfang August bietet die ungarische Regierung allerdings eine dritte Impfung an, empfiehlt aber, nach der zweiten Impfung vier Wochen zu warten. David meint, er werde auch den dritten Stich annehmen, auch wenn er bereits jetzt, ohne irgendeinen Nachweis vorlegen zu müssen, überall hinkommt: "Wenn ich es schon bekomme, warum sollte ich es nicht nutzen?", meint er lachend.
Weder in Bars noch Hotels ist es notwendig, Abstandsregeln gelten seit Anfang Juli ebenfalls keine mehr. Negative Auswirkungen scheint das nicht zu haben: Hatte Ungarn im März einen Rekordwert von 9.253 Neuinfektionen an einem Tag zu verzeichnen, sind es derzeit keine 60 pro Tag.
Währenddessen steigen sie in Österreich wieder über 500. Seit Anfang Juli mussten weder in Österreich noch in Ungarn mehr als 100 Personen pro Tag wegen Covid ins Krankenhaus verlegt werden, auch bei den Todeszahlen liegen beide Länder auf einem ähnlich niedrigen Niveau.
Die U-Bahn hält bei Deák Ferenc tér, nahe dem jüdischen Viertel. In Scharen stürmen die Menschen die Rolltreppe hinauf zu den Clubs und Bars, die überall in den verwinkelten Gassen zu finden sind. Tausende sind schon da, tanzen, schreien, drängeln sich dicht an dicht. An Bartresen spritzen Kellnerinnen mit Spritzpistolen Wodka in durstige Münder.
Eine klassische Nacht in Budapest? "Die vergangenen Wochenenden waren durchaus wilder", lächelt eine Barfrau.
Kommentare