Nach Insolvenz: Vapiano serviert Neuerungen
Diese Nachricht ließ im Vorjahr wohl einige Liebhaber der italienischen Küche in weltweit 33 Ländern schlucken: Vapiano SE meldet Insolvenz an.
Doch kurze Zeit später konnte aufgeatmet werden – die Marke wurde von der „Love and Food Holding“ gekauft, die eine Handvoll erfahrener Gastronomen eigens dafür gründeten. 170 Vapiano-Standorte der Franchisekette blieben in Betrieb, 13 davon in Österreich, zwölf hat ÖBB-Caterer Josef Donhauser mit seiner DoN Group übernommen. Von alledem haben die Gäste von Vapiano nichts bemerkt, der Lokal-Besuch verlief wie gewohnt.
Laut dem gebürtigen Niederösterreicher Mario C. Bauer (44), einem der neuen Markeneigentümer, soll sich das nun ändern, wie er den KURIER wissen ließ.
Neuer Bestellprozess?
In Deutschland, wo die „Love and Food Holding“ 30 Filialen selbst betreibt, verschwindet etwa die Pizza von der Karte des Italieners – stattdessen gibt es Pinsa, ein Teigfladen aus Weizen- und Reismehl sowie Sauerteig. In Österreich droht der Pizza dieses Schicksal nicht, wie man auf Rückfrage bei Vapiano Österreich bzw. der DoN Group erneut versichert.
Eine weitere grundlegende Veränderung betrifft laut Bauer den Bestellprozess – künftig kann man auch beim Personal ordern oder via QR-Code und Smartphone am Tisch bzw. bei Bestellterminals wie bisher. Auf jeden Fall werde das Essen serviert, damit alle am Tisch gleichzeitig essen können.
Geschichte
Vapiano SE mit Sitz in Köln meldete im April 2020 Insolvenz an, sie führte ein Drittel aller Restaurants selbst, der Rest wurde von Franchise-Partnern oder als Joint Venture betrieben. Im Juni 2020 kaufte die „Love and Food Holding GmbH“ die Markenrechte und ist damit Franchisegeber aller Vapianos.
170 Restaurants
gibt es weltweit, rund 250 waren es zu Spitzenzeiten. In Österreich gibt es momentan 13, zwölf wurden im Juni von der DoN Group übernommen. Die Vapiano-Filiale in Linz gehört nicht dazu.
Damit reagiert man auf die Kritik von Kundinnen und Kunden – während der eine vor seinen fertigen, duftenden, warmen Nudeln saß, wartete der andere etwa noch auf sein Risotto. Solche Situationen sorgen selten für Begeisterung.
Ob sich das Service auch hierzulande ändert, werde laut Vapiano Österreich gerade evaluiert. Die frische und individualisierbare Zubereitung vor den Augen der Kundinnen und Kunden zeichne Vapiano aus, aber sei gleichzeitig auch zu Spitzenzeiten bei unterschiedlichen Speisenbestellungen ein verständliches Thema für Gästegruppen. Es werde laufend an der Optimierung gearbeitet, „die sowohl unsere DNA, als auch die Gästewünsche und herausfordernde Personalsituation vereinen kann“, heißt es.
Hinterhofküchen
Die herausfordernde Personalsituation und die niedrigere Kundenfrequenz bringen Vapiano dazu, kleinere Filialgrößen zu testen, erklärt Bauer. 700 bis 900 Quadratmeter seien die jetzigen groß. In London und in Österreich werde man nun 350-Quadratmeter-Formate ausprobieren.
Die DoN Group bestätigt das gegenüber dem KURIER. Ende des Jahres bzw. Anfang 2022 soll ein neuer Standort eröffnet werden – in welcher Stadt, möchte man aber noch nicht verraten.
Ganz ohne Lokal kommt ein weiteres Konzept aus, das Vapiano in England testet – die „Ghost Kitchen“ bzw. „Dark Kitchen“, hier wird Essen ausschließlich für Lieferdienste gekocht. Meistens sind mehrere solcher Hinterhofküchen in einem Gebäude untergebracht – oft werden dort unterschiedliche Küchenrichtungen bedient. Vapiano mietet sich in einer solcher „Ghost Kitchen“ in London ein. In Österreich ist das (noch) kein Thema. Könnte es aber werden – Lockdown-sicher, 3-, 2- oder 1-G unabhängig und weniger Personal-intensiv wäre es zumindest.
Kommentare