Millionen Gewehre gelten ab Dienstag als illegal

Wie ausländische Jagdgäste ticken, wird weiter schwierig zu überprüfen sein. Ein Russe hat sich in Tirol im Sommer als Tierquäler erwiesen.
Viele Österreicher wissen nicht, dass sie nach einer Novelle illegale Waffen besitzen.

Das bisher harmlose Flobertgewehr in der Gartenhütte gilt ab Montag als illegaler Waffenbesitz, wenn es nicht im zentralen Waffenregister des Innenministeriums eingetragen ist. Den Besitzern, von denen die meisten keine Ahnung von der neuen Rechtslage haben, drohen schwere Strafen.

Millionen Gewehre gelten ab Dienstag als illegal
Langwaffen waren bisher bewilligungsfrei. Jetzt will aber das Innenministerium wissen, wer welche Gewehre hat. Und zwar jene, die gezogene Läufe haben. Bis Dienstag muss jeder sein Flobertgewehr, sein Jagdgewehr oder den alten Weltkriegskarabiner bei einem Waffenhändler gemeldet haben, der diese Daten an das zentrale Waffenregister des Innenministeriums weitergibt. Gewehre mit glatten Läufen, etwa Schrotgewehre, kommen später dran.

Die amtliche "Deadline" hat zuletzt einen Meldeboom ausgelöst. Etwa 100.000 Gewehre wurden alleine in den vergangenen zwei Wochen angemeldet. Insgesamt haben die Österreicher bis jetzt 366.700 Gewehre registrieren lassen. Dahinter steht aber eine große Dunkelziffer. Georg Zakrajsek, Chef der Waffenlobby IWÖ, ist sicher, dass die tatsächliche Zahl bei weit über zwei Millionen Waffen liegt. Was bedeutet, dass es ab Montag mindestens zwei Millionen illegale Waffen in Österreich gibt.

Waffenschein-Entzug

Millionen Gewehre gelten ab Dienstag als illegal
Den Besitzern droht eine Verwaltungsstrafe von bis zu 3600 Euro. Außerdem steht es der Behörde frei, dem Ertappten die waffenrechtliche Zuverlässigkeit abzuerkennen und alle Waffendokumente samt den darauf registrierten Waffen einzuziehen.

Über die Gründe, warum die Österreicher nur äußerst zaghaft der Meldepflicht nachkommen, gehen die Meinungen auseinander. Es liege am Informationsdefizit, meint Robert Siegert, Bundesgremialvorsteher des Waffenhandels. Seiner Ansicht nach habe das Innenministerium zu wenig getan, um Waffenbesitzer auf das neue Gesetz aufmerksam zu machen. Karl-Heinz Grundböck vom Innenministerium weist den Vorwurf zurück: "Die Wirtschaftskammer hat ausdrücklich die gute Zusammenarbeit hervorgehoben."

Schikane

Manche Waffenbesitzer dürften sich von der Behörde schikaniert fühlen, so Siegert, weil sie Gewehre erneut melden müssen, die früher schon beim Händler registriert wurden. Wieder andere fürchten, dass sie schon bald mit einer Waffensteuer "bestraft" werden. Auch wenn es keine offiziellen Hinweise darauf gibt.

Waffen-Lobbyist Zakrajsek sieht sogar den Rechtsstaat in Gefahr. Es handle sich um ein "rückwirkendes" Gesetz, weil ja alle Waffen früher legal gekauft worden seien. Zakrajsek: "Eine Vielzahl von anständigen Menschen, die sich nie etwas zuschulden kommen haben lassen, werden jetzt mit einem Schlag kriminalisiert." Zakrajsek vermutet dahinter eine bewusste Taktik der EU, den legalen Waffenbesitz weiter zu kriminalisieren.

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