Millionen-Betrug: Wie alte Menschen abgezockt werden

Millionen-Betrug: Wie alte Menschen abgezockt werden
Pensionisten sind die Opfer des derzeit gängigen Polizei- oder Neffentricks. Das Bundeskriminalamt sensibilisiert deshalb nun Banken, Seniorenverbände und Gemeindevertreter

Noch nie im Leben hatte Frau Ernestine ernsthaft mit der Polizei zu tun. Dementsprechend nervös war die gebrechliche Seniorin, als sie in Baden bei Wien versuchte, ihr gesamtes Erspartes bei ihrer Hausbank abzuheben. Eine kriminelle Organisation hatte sich als Kripo ausgegeben und sie mittels einer gewieften Betrugsmasche am Telefon dazu bewegt, Schmuck, Gold und Bargeld in eine Tasche zu packen und einem – natürlich falschen – Polizisten zu übergeben.

In diesem Fall hatten die Kriminellen die Rechnung ohne die aufmerksamen Bankangestellten gemacht, die stutzig wurden und die Polizei verständigten. Damit diese Art der Sensibilisierung österreichweit im Bankwesen Schule macht, haben Innenministerium und Bundeskriminalamt diese Woche zu einem Gesprächsgipfel samt Videokonferenz mit führenden Vertretern des Bankensektors, dem Seniorenrat, Gemeindevertretern und Spezialisten des nö. Landeskriminalamts geladen.

Neben dem klassischen Anlagebetrug, beispielsweise mit Kryptowährungen, sind die sogenannten Neffen-, Kautions- und Polizeitricks die derzeit gängigsten Betrugsformen in Österreich. Zuletzt gab es wöchentlich mehrere Dutzend Anzeigen österreichweit. Fast 60 vollendete Taten waren es im Jahr 2021 alleine in Niederösterreich, dazu kommen mehrere hundert Versuche. Die Opfer sind allesamt betagte Personen, deren Unsicherheit aufgrund des fortgeschrittenen Alters schamlos ausgenutzt wird.

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