Polizeitrick: 93-Jährige verlor 270.000 Euro an Vermögen

Polizeitrick: 93-Jährige verlor 270.000 Euro an Vermögen
Fälle häufen sich seit einigen Tagen in Niederösterreich. Die kriminellen Hintermänner sitzen in der Türkei und am Balkan.

Die Hintermänner sitzen in professionellen Callcentern: eine Gruppierung etwa in der Türkei, die andere am Balkan. Von dort aus schaffen es Betrüger mit einer gewieften Vorgangsweise, am Telefon ihre meist betagten Opfer um ihr gesamtes Vermögen zu bringen. „In den vergangenen Tagen ist es in Niederösterreich zu einer massiven Häufung solcher Angriffe gekommen“, erklärt Polizeisprecher Heinz Holub. Fast so, als ob die Kriminellen aus den Weihnachtsferien zurückgekehrt wären.

Der Fall, bei dem besonders hoher Schaden entstand, ereignete sich in Gerasdorf im Bezirk Korneuburg: Ein Anrufer hat sich am 12. Jänner bei einer 93-Jährigen telefonisch gemeldet und vorgegeben, ein Polizist zu sein. „Die Masche mit dem Polizeitrick wird derzeit häufig angewendet“, warnen die Ermittler.

Geld für Neffen und Nichten

Der seriös klingende Anrufer täuschte vor, dass an einem Tatort ein Zettel mit Namen und Adresse der Seniorin gefunden worden sei und dass sie Opfer eines Einbruchs werden könnte. Die 93-Jährige wurde dazu gedrängt, ihr Vermögen einem vermeintlichen Beamten zur Verwahrung zu übergeben. Nichts ahnend legte die Frau 270.000 Euro in drei Tranchen in Sackerln in ihren Vorgarten. Das Geld, das eigentlich für die Neffen und Nichten bestimmt war, ist nun weg. Die 93-Jährige wurde drei Tage nach dem Coup stutzig und erstattete Anzeige.

Ähnlich erging es einem 86-Jährigen aus dem Bezirk Amstetten und dessen um fünf Jahre jüngerer Ehefrau. Dienstagnachmittag wurde das Paar von einem vermeintlichen Beamten kontaktiert. Ihnen wurde mitgeteilt, dass ihre Tochter einen Unfall mit einem fremden Pkw erlitten habe, sich daher im Gefängnis befinde und eine Kaution fällig sei. Eingeschüchtert übergab das Paar einer falschen Polizistin 72.000 Euro.

Halbes Kilo Gold

30.000 Euro und ein halbes Kilo Gold wiederum händigte eine 84-Jährige in Wiener Neustadt am Dienstag einem angeblichen Zivil-Polizisten an ihrer Wohnadresse aus. Der Seniorin war zuvor am Telefon ebenfalls eine Unfallgeschichte mit der Tochter aufgetischt worden.

Die 84-Jährige gab an, dass eine weibliche unbekannte Täterin sie gegen 16.00 Uhr telefonisch kontaktiert und ihr mitgeteilt habe, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall gehabt habe. In weiterer Folge müsse eine Kaution bezahlt werden, da die Versicherung der Tochter für den Schaden nicht aufkommen würde und der Ehemann der Frau nur einen Teil bezahlen könne.

Die 84-Jährige habe daraufhin einen Betrag von 30.000 Euro und rund 500 Gramm Gold an einen vermeintlichen "Zivil-Polizisten" vor ihrer Wohnanschrift übergeben. Als die Frau anschließend Kontakt mit dem Schwiegersohn aufgenommen habe sei ihr klar geworden, dass sie betrogen wurde.

Fahndung nach Täter 

Nach dem Täter wird nun gesucht. Der Mann soll zwischen 20 und 30 Jahre alt und circa 175cm groß sein, eine kräftige Statur und ein rundliches Gesicht haben. Er trug einen schwarzen Anorak mit einem Logo auf dem linken Arm, hatte die Kapuze über den Kopf gezogen und sprach Deutsch ohne Akzent.

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