Polizeitrick: Fahndung nach Geldübergabe an Frau

Wer kennt diese Frau ?
62-jährige Frau aus Ebreichsdorf fiel auf Betrugsmasche herein. Anrufer täuschten Unfall der Tochter vor.

Die Serie an Telefonbetrügereien in Niederösterreich reißt nicht ab. Vor wenigen Tagen ist Kriminellen in Ebreichsdorf (Bezirk Baden) mit dem sogenannten Polizeitrick wieder ein Coup gelungen. Mittels eines Phantombildes wird nun nach einer Verdächtigen gefahndet, die sich als Polizistin ausgab und einem Opfer mehrere Tausend Euro abnahm.

Ein bisher unbekannter Mann kontaktierte am 16. September gegen 15.30 Uhr eine 62-jährige Frau aus Ebreichsdorf und teilte ihr in betrügerischer Absicht mit, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe. "Weiters gab er an, dass der Schaden 35.000 Euro betragen würde. Falls dieser nicht beglichen werde, müsse die Tochter ins Gefängnis", schildert ein Ermittler. Die 62-Jährige behob aus Angst bei ihrer Bank einen niedrigen fünfstelligen Eurobetrag und übergab das Bargeld einer angeblichen Polizistin.

Von der Frau wurde nun ein Fahndungsbild angefertigt. Die unbekannte Täterin ist zirka 30 Jahre alt, etwa 165 cm groß, hatte einen dunklen, südländischen Teint und schwarze Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren. Sie hatte ein gepflegtes Auftreten und war mit weißer Bluse und schwarzer Hose bekleidet und sprach in einem akzentfreien Hochdeutsch. Das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Betrug, bittet um sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 059133-30-3333.

Spur führt zu Call-Center in die Türkei

Die Polizei erlebt eine massive Welle versuchter Telefonbetrügereien. Dabei wird immer häufiger der Polizeitrick angewendet. Der Modus Operandi ist laut Chefinspektor Alfred Kainz vom nö. Landeskriminalamt immer ähnlich. Aus dem Telefonbuch werden Personen mit Festnetz-Anschlüssen und älter klingenden Vornamen heraus gesucht und kontaktiert.

Die Anrufer geben sich in akzentfreiem Deutsch meist sehr eloquent als Polizisten aus. Entweder geben die Täter vor, dass ein Angehöriger einen Unfall verursacht habe und nun eine Kaution zu bezahlen sei. Oder es wird wegen angeblicher Einbrüche in der Nachbarschaft nach Bargeld, Schmuck und Wertgegenständen gefragt und deren sichere Verwahrung angeboten.

Call-Center bekannt 

„Die Spur führt in den meisten Fällen zu professionell geführten Call-Center in der Türkei. Obwohl wir diese Center sogar kennen, sind uns die Hände gebunden“, erklärt Kainz. Die türkischen Behörden zeigen keinerlei Interesse an einer Kooperation bei der Strafverfolgung.

Wenn Kainz mit seinem Team die Abholer des Geldes ausforscht und festnimmt, handelt es sich um eigens für diesen Job engagierte Laufburschen. An die Hintermänner kommt man nicht heran. Die Polizei betont, dass „echte Beamte“ niemals Geld am Telefon einfordern würden. Geraten wird, am Telefon niemals über finanzielle Verhältnisse Auskunft zu geben. Verdächtige Telefonate sollten sofort gemeldet werden.

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