Mannstoppende Polizeimunition gegen Kollateralschäden

Innenminister Karl Nehammer umringt von seinen Spitzenbeamten bei der Vorführung der neuen Munition
Größere Energieentfaltung im Ziel, dafür keine Splitterbildung und Gefäßzerstörung außerhalb des Wundkanals.

Sie steckt seit Kurzem in jedem Magazin, dass ein Polizist bei sich trägt. Nach jahrelanger Debatte hat das Innenministerium eine neue, mannstoppende Einsatzmunition für den gesamten Polizeiapparat eingeführt. Die Entscheidungsfindung dauerte mehrere Jahre. Am Montag lüftete Innenminister Karl Nehammer das Geheimnis und präsentierte die bleifreie Munition, Action Austria AED 9mm, auf der Sonderschießanlage des Einsatzkommandos Cobra in Blumau (NÖ).

Im Schnitt schießen Polizisten in Österreich acht Mal pro Jahr auf Personen. Meistens waren mehrere Treffer nötig, bis das Gegenüber handlungsunfähig war. Weil die alte Munition so ausgelegt war, dass sie möglichst wenig Schaden anrichtet und durch ihr Ziel durchgeht, wurde sie intern auch „Mickey-Mouse-Munition“ bezeichnet.

Gerichtsmedizin

2014 hat das Ministerium daher unter Beteiligung der Universität Bern (Ballistik) und der Gerichtsmedizin der Uni Innsbruck ein Forschungsprojekt gestartet, das die Frage einer mannstoppenden Deformationsmunition prüfen sollte. Das Ergebnis des langwierigen Prozesses veranschaulichte Generalmajor Peter Skorsch am Schießplatz. Wie die Schießvorführung auf Gelatineblöcke demonstrierte, hat die Munition der Firma „RUAG Ammotec“ eine wesentlich höhere Energieabgabe im getroffenen Objekt, was eine geringere Durchschlagskraft bewirkt. „Dadurch werden unbeteiligte Personen im Umfeld nicht gefährdet“, sagt Nehammer.

Kommentare