Lockdown-Ende: "Hauptsache, die Leute randalieren nicht auf der Straße"
Ob Alexander Kuzmic an diesem Vormittag überhaupt auf der Kärntner Straße hätte sein dürfen, ist ungewiss. Ab Montag darf er wieder. Denn da endet der Lockdown für Ungeimpfte.
Danach sollen sich auch Menschen, die keinen aktiven Impfstatus aufweisen können, wieder ohne triftigen Grund frei bewegen dürfen. Mit der Präsentation dieser Maßnahme stieß Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auch in der Bevölkerung auf Zuspruch.
Ende des Lockdowns für Ungeimpfte: Was denken Sie darüber?
Das zeigt sich unter anderem auch am Stephansplatz. Zwischen vereinzelten Touristengruppen und Menschen, die gestresst zur Arbeit huschen, ist von der Pandemie – bis auf die vielen FFP2-Masken, die getragen werden – kaum etwas zu spüren. Genau deshalb sei es auch an der Zeit, den Menschen Selbstverantwortung zu übertragen, sagt der Passant Abdel Kida. "Es sollte keinen Lockdown mehr geben. Jeder sollte frei wählen können, ob er sich für die Impfung entscheidet", sagt er.
Diese Meinung vertreten an diesem Tag noch viele, die vom KURIER befragt wurden.
Für andere wiederum, wie etwa Maria aus Wien, war die Beendigung des Lockdown für Ungeimpfte lediglich das geringere Übel. "Hauptsache, die Leute randalieren nicht mehr auf der Straße", so die 60-Jährige. Aber auch die schwere Kontrollierbarkeit des Lockdown hätten schlussendlich zu dessen Beendigung geführt, meint Regina Stifter. "Wenn eine Maßnahme nur am Papier steht, dann ergibt sie keinen Sinn."
Kein Sinn
Der wohl gängigste Satz, den man in den Straßen rund um den Stephansdom zu hören bekommt. Denn die Wirkung der Maßnahme bezweifeln viele. "Ich finde, es würde nicht so viel Sinn machen, den Lockdown aufrecht zu erhalten, weil die Ungeimpften auch weiterhin nichts machen können. Es ändert sich also nicht viel", sagt die 19-jährige Kristina Savic, die mit ihrer Freundin in der Innenstadt unterwegs ist.
Gemeint ist damit, dass die 2-G-Regel im Handel und der Gastronomie, trotz der Aufhebung des Lockdown, weiterhin bestehen bleibt. Somit wird Ungeimpften der Zugang dort hin auch weiterhin verwehrt. Es scheint daher, als würde sich nicht allzu viel ändern.
Für die Menschen, die im Handel arbeiten, aber sehr wohl, sagt Susanne Haslinger, die als Verkäuferin tätig ist. Für sie werde es noch verwirrender, als es eh schon ist. Deshalb spricht sie sich dafür aus, die 2-G-Regel im Handel aufzuheben. Der Meinung ist auch Günther aus Wien. Für ihn seien all die Regeln zu viel. Da das Gesundheitssystem derzeit nicht überlastet sei, sei es an der Zeit auch die 2-G-Regel zu lockern.
3-G als Lösungsvorschlag
Ideen, welche Maßnahmen noch wirken könnten, kommen aus der Bevölkerung aber dennoch. Besonders wichtig ist den Menschen das Testen. "Ich fühle mich sicherer, wenn die Leute getestet sind, weil dann weiß ich, dass meine Mitmenschen wirklich negativ sind", sagt die 19-jährige Studentin Lena Fürjesi. Wie ihr geht es vielen. Der Vorschlag also: 3-G kommt in manchen Bereichen zurück.
Das sei auch für Alexander Kuzmic, der zumindest bis jetzt noch nicht geimpft wurde, eine praktikable Lösung. "Es sollte durchaus Maßnahmen geben, aber eben nicht so strenge. Eine 3-G-Regel wäre auch mit den hohen Zahlen, die es derzeit gibt, eine gute Idee."
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