Linzerin Christa P. in Feld verscharrt: Mann muss vor Gericht

Linzerin Christa P. in Feld verscharrt: Mann muss vor Gericht
Die Frau war in der Wohnung des 44-Jährigen gestorben. Ihm wird nun Störung der Totenruhe und Imstichlassen einer Verletzten mit Todesfolge angelastet.

Am 14. Oktober 2023 verschwand die Linzerin Christa P. spurlos

Erst acht Monate später wurde klar, was mit der Frau passiert war: Sie hatte einen Atemstillstand nach einer Morphin-Überdosis erlitten. Ihr Bekannter, bei dem sie sich zu dem Zeitpunkt aufhielt, brachte sie laut eigenen Angaben daraufhin aus seiner Wohnung zu einem nahegelegenen Feld und vergrub die Frau.

Jetzt steht fest: Der 44-Jährige muss sich vor Gericht verantworten. Ihm wird Imstichlassen einer Verletzten mit Todesfolge und Störung der Totenruhe vorgeworfen. Strafrahmen: 3 Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft Linz hat die Ermittlungen in der Sache abgeschlossen. "Er hätte die Rettung rufen können, er hätte jemand anderen zu Hilfe verständigen können. Das wird ihm zum Vorwurf gemacht", konkretisiert Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. 

Familie am Boden

"Unsere ganze Familie ist einfach fertig und kaputt durch das Ganze", schildert Petra, eine Schwester der Toten das monatelange Martyrium. "Wir wollen Gerechtigkeit."

Vor ihrem Verschwinden hatte Christa P. ausgiebig in Linzer Lokalen gefeiert. Sie sei gut gelaunt und aufgekratzt gewesen, schilderten Augenzeugen später. Am nächsten Tag hätte die Köchin ihre neue Wohnung beziehen sollen, auf die sie sich schon gefreut hatte.

Was geschah in den letzten Stunden?

Zuletzt traf sie auf ihren 44-jährigen Bekannten. Nachdem das Lokal Sperrstunde machte, zogen die beiden weiter in die Wohnung des Mannes in Linz-Ebelsberg. Es gibt unterschiedliche Aussagen, was dann geschehen war.

In der ersten Befragung hatte der Mann angegeben, dass man gemeinsam noch Bier getrunken habe, dann seien beide schlafen gegangen. Am Morgen danach habe sich Christa P. verabschiedet und sei gegangen. 

Weitläufige Suchaktionen waren die Folge, auch die Handyauswertung brachte die Ermittler nicht weiter - das Handy war abgeschaltet.

"Bitte hilft mir!!!" 

Doch plötzlich tauchten auf Facebook vermeintliche Lebenszeichen der Gesuchten auf. So wurden neue Accounts mit dem Bild der Vermissten eröffnet, dazu ein angeblicher Hilferuf: "Bitte hilft mir!!!" Zudem wurden Angehörige angeschrieben. Darin schrieb die angebliche Christa P., dass sie nach Bulgarien verschleppt worden sei, sich aber befreit habe und nun dringend Geld benötigen würde. 

Wer dahinter steckt, ist bis heute ungeklärt. Fest steht aber, dass Christa P. diese Nachrichten nicht mehr schreiben konnte. 

Nächtliche Telefonate

Denn diese war in der Wohnung des Bekannten gestorben. Der Neffe des Beschuldigten brachte die Ermittler auf die richtige Spur. Zudem hatte der Mann in der Nacht gleich drei Mal mit einem Bekannten telefoniert.  "Ruf den Notarzt", habe dieser seinem Freund geraten. Doch ein derartiger Anruf ging nie bei der Rettung ein. 

Nachdem Christa P. tot in seiner Wohnung gelegen sei, habe er sie in seiner Panik geschultert und zu einem Feld, das rund 300 Meter Luftlinie von der Wohnung entfernt ist, gebracht. Bei einem angrenzenden Bauernhof, so schilderte er weiter, habe er einen Spaten gefunden und damit das Grab für die Frau ausgehoben. 

Linzerin Christa P. in Feld verscharrt: Mann muss vor Gericht

Neben dem Maisfeld wurde Christa P.'s Leiche gefunden

Am beschriebenen Ort fand die Polizei schließlich die sterblichen Überreste von Christa P.

Die Angehörigen haben Zweifel an den Angaben des Beschuldigten. Unter anderem sind sie davon überzeugt, dass er die Frau nicht allein zu dem Feld hätte bringen können. Sie gehen von einem Helfer aus. Auch die Polizei hält fest, dass die Frage dieses Transports nicht restlos geklärt werden konnte.

Die Staatsanwaltschaft Linz hatte mehrere Gutachten in Auftrag gegeben. Aus denen geht zum einen hervor, dass keine Gewalteinwirkung bei Christa P. festgestellt werden konnte. "Es gibt auch keinen Hinweis, dass sie gezwungen wurde, dieses Präparat (gemeint Drogen; Anm.) einzunehmen", sagt Staatsanwältin Breiteneder. Das Substitol dürfte intravenös verabreicht worden sein.

Zudem wurden DNA-Analysen beauftragt. Zum einen wurden kleine Blutspritzer in der Wohnung analysiert. Es handelte sich aber nicht um das Blut von Christa P. 

Zum anderen wurde der Rucksack der Frau, der später in einem Kellerabteil im Haus aufgefunden wurde, untersucht. Auch hier fanden sich keine Spuren von Dritten. 

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