Stufe drei
Fünf Lawinenwarnstufen gibt es. In der Realität besonders gefährlich sei Warnstufe drei, sagt Klaus Wagenbichler, Lawinenexperte der österreichischen Bergrettung: „Die Stufe markiert den Übergang von günstigen Bedingungen zu extremen. Die Sportler können da die Gefahr am wenigsten einschätzen.“
Am Sonntag herrschte im Unglücksgebiet sogar die Stufe vier. Dennoch schnallten sich viele Wintersportler ihre Ski, Schneeschuhe oder Snowboards unter die Füße und gingen ins freie Gelände. „Laut Lawinenkarte sprach nichts dafür, sich dorthin auf den Weg zu machen“, sagt Wagenbichler. „Wir haben eine sensationelle Abdeckung, was die Lawinenberichte betrifft. Schon am Vortag kann man sie für seine Tour abrufen. Aber das nutzt alles nichts, wenn man sie nicht liest.“
Wetterlage entscheidend
Ohnehin würde ein Blick auf die Zahl allein nicht ausreichen: „In jeder Lawinenkarte gibt es einen Lagebericht für die jeweilige Region. Darin steht genau, welche Stellen man meiden sollte.“ Diesen Bericht gelte es vor jeder Tour zu studieren, die Situation kann sich schlagartig ändern.
Für Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport beim Alpenverein, ist daher ein Check der Wetterlage ein Muss. Vor allem starker Wind kann gefährlich werden. Er kann zu Triebschnee führen – verwehtem Neuschnee, der keine Bodenhaftung hat und leicht als Lawine abgehen kann. Teilweise bedingt auch das eigene Verhalten Lawinen – etwa, wenn Sportler zu eng in der Gruppe unterwegs sind.
Umso wichtiger ist es laut Lawinenexperte Wagenbichler, stets auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Neben der richtigen Ausrüstung – Schaufel, Lawinenverschüttetensuchgerät, Sonde –, die man in der Praxis bedienen können muss, braucht es im freien Gelände zudem eines, sagt Larcher: „Die ständige Bereitschaft, umzudrehen.“
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