Verlauster Fahrgast narrt ÖBB und sorgt für Zugausfälle

Verlauster Fahrgast narrt ÖBB und sorgt für Zugausfälle
Hohe Kosten für ÖBB. Bis zu vier Züge pro Tag müssen gereinigt werden.

Mit einem im wahrsten Sinne des Wortes lausigem Passagier haben derzeit die ÖBB mächtigen Ärger. Aktuell muss praktisch täglich mindestens ein kompletter Zug zur Reinigung eingezogen werden. Der Betroffene ist ein Unterstandsloser, der die Bahn angeblich bereits seit über einem Jahr narrt und angeblich schon Kosten in sechsstelliger Höhe verursacht haben soll.

Der Mann nutzt Züge in der kompletten Ostregion – von Wiener Neustadt bis Laa an der Thaya – und verschafft sich offenbar mit einem einfach zu besorgendem Werkzeug auch immer wieder Zutritt zu abgestellten Schnellbahnen, heißt es. Mitunter verweist die Polizei bereits auf das Hausrecht der ÖBB und schreitet gar nicht mehr ein. Somit bleibt der völlig verwahrloste Obdachlose das Problem der Bahn. Diese wiederum kann ihn zwar hinauswerfen, allerdings schmuggelt sich der Mann dann meist einfach in den nächsten Zug. Im vergangenen Jahr musste deshalb in Strasshof (NÖ) sogar ein fahrender Zug gestoppt und notevakuiert werden. Im Ersatzzug war der lästige Passagier plötzlich wieder an Bord. Auch in anderen Fällen kam es zu Verspätungen und Zugausfällen.

Bis zu viermal täglich soll sich das wiederholen. Auch mehrere Pendlerzüge sind deshalb in Niederösterreich bereits ausgefallen, gerne benutzt der Mann aber vor allem das Wiener Schnellbahnnetz, selten offenbar auch die Wiener Linien.

Ein ÖBB-Lokführer schrieb deshalb kürzlich an den Gesundheitsminister, das Arbeitsinspektorat und die Kronenzeitung. Beigelegt ist dem Schreiben ein Foto, das den von oben bis unten mit Läusen übersäten Unterstandslosen zeigt.

Gerne in der S-Bahn

Er schläft, so heißt es, regelmäßig in einer S-Bahn auf der sogenannten Stammstrecke zwischen Meidling und Floridsdorf. Auch bei sexuellen Handlungen an sich selbst soll der Mann angeblich schon gefilmt worden sein, behauptet der Lokführer. „Täglich werden zwei bis vier Garnituren eingezogen und mit sehr großem Aufwand entlaust“, ist in dem Schreiben zu lesen. Die Lokführer würden auch nicht immer schauen können, wer genau einsteigt, dazu wurden in den vergangenen Jahren auch viele Zugbegleiter eingespart.

Das sagen die ÖBB

„In den letzten Tagen ist mehrmals eine offensichtlich von Läusen betroffene Person in S-Bahnen im Raum Wien eingestiegen“, erklärt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder gegenüber dem KURIER.

Und weiter: „Grundsätzlich sind unsere Mitarbeiter natürlich angehalten, entsprechend zu reagieren, wenn sie derartige Situationen bemerken. In der Ostregion sind das zumeist die Service- und Kontrollteams am Zug. Sobald diese davon Kenntnis erhalten, verweisen sie die Person des Zuges und informieren die Behörden. Aus Hygienegründen wird die betroffene Garnitur sofort eingezogen und einer Grundreinigung unterzogen. Aktuell passiert das in der Ostregion täglich.“

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