Lasershows statt Silvesterraketen im Vormarsch

Neues Silvesterspektakel in Innsbruck
Immer öfter bleiben die Raketen auf dem Boden, denn immer weniger Städte erlauben die Knallerei. Alternativen gibt es.

"Lasst Korken statt Raketen knallen!" – Mit diesem und ähnlichen Slogans wirbt die Stadt Salzburg derzeit für das – erstmalige – Verbot von Feuerwerkskörpern zu Silvester. "Es hat zuletzt jedes Jahr eine Mordsdiskussion darum gegeben. Ich habe mich entschieden, das jetzt nicht mehr zu erlauben", sagt Bürgermeister Harald Preuner im KURIER-Gespräch.

Zur Erklärung: Private Feuerwerkskörper sind das ganze Jahr über verboten. Bisher war es üblich, dass der Bürgermeister in den Stunden rund um den Jahreswechsel eine Ausnahme verordnet. Das ist heuer nicht geschehen. Es gehe um ein Symbol gegen die Schadstoff- und Feinstaubbelastung. "Die Reaktionen sind überwiegend positiv", meint Preuner.

"Fridays for Future" wirkt

Inzwischen haben auch Bürgermeister im Umland nachgezogen. Als Erstes wagte sich Rupert Eder in Henndorf am Wallersee aus der Deckung. "Wir hatten heuer Demonstrationen von Schülern zum Klimaschutz. Dem habe ich mich angeschlossen", sagt er. Bisher gäbe es "nur positive Reaktionen".

Auch Bergheim und Elixhausen haben bekannt gegeben, dass es heuer keine Ausnahme vom Verbot gibt. Die Kontrolle wird freilich schwierig bis unmöglich durchzusetzen sein. "Die Polizei hat zu Silvester anderes zu tun, als das Feuerwerksverbot zu kontrollieren. Wir können nur hoffen und an die Bürger appellieren", sagt Preuner. In Wien sind private Feuerwerke schon seit Jahren verboten.

Rechtliche Probleme

Für Salzburg erwartet Preuner zumindest einen Rückgang der privaten Knallerei. Denn ganz folgenlos sei das Verbot nicht. "Wenn jetzt etwas passiert, kommt der Verursacher in rechtliche Probleme. Das ist die Rute im Fenster", sagt der Bürgermeister. Das offizielle Feuerwerk der Stadt gibt es weiterhin. Eine Lasershow als Alternative kommt für die nächsten Jahre nicht in Frage. "Es wäre wahnsinnig aufwendig und teuer. Deshalb werden wir das nicht machen", sagt Preuner.

Wie teuer und aufwendig ein derartiges Spektakel ist, zeigt sich in Innsbruck. Dort wird heuer beim Bergsilvester erstmals auf das offizielle Feuerwerk verzichtet. Eine Show mit Licht-, Wasser-, Nebel- und Soundeffekten soll Raketen vergessen machen.

280.000 Euro stecken Stadt und Tourismusverband in die "Innszenierung", bei der bis zu 70 Meter Höhe Wasserfontänen aus dem Inn schießen sollen. Dass der Auftrag ohne Ausschreibung vergeben wurde, hat im Vorfeld für Irritationen gesorgt. Gleichzeitig ist die Nervosität hoch, weil die Umsetzung in einem Wildwasserfluss nicht einfach ist.

Graz als Vorreiter

In Graz hatte eine ähnliche Show – allerdings an Land – vor einem Jahr Premiere. "Es ist eng geworden am Hauptplatz", erinnert sich Graz Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr an den Jahreswechsel 2018/19. "Mehr als 10.000 Leute" seien zu der Show gekommen, die Schlag Mitternacht vor dem Rathaus gezündet wurde.

Politiker wie Tourismusverantwortliche hatten den neuen Weg ohne Raketen wegen der Feinstaubproblematik eingeschlagen. Vorerst auf drei Jahre konzipiert scheint das Projekt aber schon vor jeder Evaluierung angenommen worden zu sein. Weil der Andrang so groß war, stockte Graz die Anzahl der Shows am Silvesterabend von drei auf fünf auf. 150.000 Euro kostet das gesamte Paket. Außerdem richtet Graz heuer erstmals eine Mini-Version eines Silvesterpfades in der Herrengasse mit Gastronomie ein, auch dorthin wird die Lasershow auf Videowände übertragen.

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